Foto: Ute Gabriel
Lesezeit: ca. 9 Minuten | aktualisiert: 29.12.2021
Das Jahr 2021 war für mich ein Wendejahr. Nicht nur, was das Online-Business angeht, sondern auch in Puncto Schreibfluss und Produktivität. Während ich mich in 2020 mit dem Schreiben noch wahnsinnig schwergetan und nur 3 Artikel zustande gebracht habe, sind im Jahr 2021 (für mich) unglaubliche 33 Blogartikel entstanden. Außerdem warten derzeit schon 18 in WordPress angelegte Entwürfe darauf, fertiggestellt zu werden. Und auch in meinem Ideen-Notizbuch füllt sich Seite um Seite mit neuen Artikelideen. Die Kategorie #visuellerklärt zum Beispiel werde ich im Jahr 2022 massiv ausbauen. Ideen dafür begegnen mir fast täglich. Einer der nächsten Artikel wird auf anschauliche Weise zeigen, wie viele (oder wenige) Leben durch das Mammographie-Screening tatsächlich gerettet werden können.
(Ohnehin liegt mir geschlechtergerechte Medizin am Herzen. Durch visuelles Erklären will ich dazu beitragen, dass sich die Informationslage verbessert. Ich finde es erschreckend (und absurd), dass medizinische Studien noch immer fast ausschließlich mit männlichen Probanden durchgeführt werden – selbst, wenn es um die Auswirkungen von Übergewicht auf Brust- und Gebärmutterkrebs(!) geht. Klingt wie ein schlechter Scherz, ist aber leider Realität.)
Soweit schon mal ein Ausblick auf 2022. Nun aber zu meinen liebsten Blogartikeln des Jahres 2021!
1. Mein liebster Expertenartikel 2021: Was sind visuelle Notizen?
Es ist DER Übersichtsartikel: Super zum Einstieg, wenn du noch nie etwas über visuelle Notizen (aka Sketchnotes) gehört hast, aber auch eine prima Auffrischung.
Es gibt 8 knackige Merkmale, die visuelle Notizen ausmachen. Sinnvolle Reduktion und Fokus auf das Wesentliche zum Beispiel. Im Artikel Was sind visuelle Notizen? gehe ich auf die wichtigsten Punkte ein und gebe eine Antwort auf die Frage: Musst du dafür zeichnen können?
(Spoiler: Nein, visuelle Notizen müssen keine einzige Zeichnung enthalten, denn es geht um visuelle Struktur, also Anordnung von Informationen zueinander. Super für alle, deren wichtigstes Werkzeug ihr Kopf ist.)
Visuelle Notizen sind handschriftliche Aufzeichnungen, die landkartenartig strukturiert sind und das Wichtigste auf den Punkt bringen. Hier zum Beispiel: Wie die zwei Denkmodi des menschlichen Gehirns zusammenwirken.
2. Mein Aufreger des Jahres 2021: Sketchnote vs. visuelle Notiz oder Die schädliche Umdeutung eines Begriffs
Nach über 15 Jahren als „Sketchnoterin“ und vier Jahren als „Sketchnote“-Trainerin habe ich mich bewusst dafür entschieden, statt Sketchnote lieber visuelle Notiz zu sagen. Visuelle Notiz und Sketchnote werden im englischsprachigen Raum synonym verwendet. Im Deutschen verwässert der Begriff Sketchnote derzeit leider mehr und mehr. Stellenweise hat er sich von seiner ursprünglichen Bedeutung seeeehr weit entfernt. Beziehungsweise: Er wird oft uminterpretiert in „irgendwas mit Zeichnen“.
Dazu tragen maßgeblich Angebote bei, deren Fokus rein auf dem Zeichnen liegt. Aus der Kursbeschreibung einer bekannten Online-Anbieterin: „Du suchst niedliche Motive, die schnell zu zeichnen sind, aber deine Liebsten begeistern? Du suchst witzige Ideen für Karten, Geschenk-Anhänger und Tischkärtchen?“
Sorry, aber: Tischkärtchen und Geschenkanhänger sind KEINE Sketchnotes. Das sind Deko-Artikel. Ja, auch die haben ihre Berechtigung – alles gut. Aber dann nennt sie bitte auch so, liebe Anbieter:innen aus der Zeichnen-Fraktion. Nennt es nicht Sketchnote-Kurs, wenn ihr keinen Sketchnote-Kurs anbietet. Nennt es „Oster-Zeichenkurs“ oder „Malkurs für weihnachtliche Motive“ oder „Zeichenanleitung für Weihnachtskarten“ oder was auch immer den Inhalt eurer Angebote ehrlich widerspiegelt.
Sketchnotes /visuelle Notizen sind ein Ideenentwicklungs‑, Erklär- und Prozessbegleitungs-Tool: Für einen selbst, aber auch für Coaches, für Trainerinnen und Moderatorinnen. Visualisierung im beruflichen und gesellschaftlichen Rahmen kann ein sehr wirkmächtiges Werkzeug sein. Durch die Fehlinterpretation „irgendwas mit Zeichnen“ werden visuelle Notizen banalisiert, belächelt und in die Hobbyecke geschoben. Das ist nicht nur schade, sondern auch schädlich. Zum Beispiel, wenn sich Ärzte nicht an den Stift trauen, um medizinische Zusammenhänge so verständlich zu erklären, dass Patienten sich ausreichend informiert für oder gegen eine OP entscheiden können.
Im Artikel Sketchnote vs. visuelle Notiz zeige ich, wie eine Juristin, ein Diversity Coach und eine Heilpraktikerin visuelle Erklärungen beruflich nutzen.
Visuelle Notizen /Sketchnotes sind ein Ideenentwicklungs‑, Erklär- und Prozessbegleitungs-Tool: Zeichnen muss man dafür nicht können, denn Struktur und Fokus auf das Wesentliche sind die Schlüssel für gute Notizen.
3. Mein liebster #visuellerklärt-Artikel in 2021: False Balance
Zugegeben: Die Blog-Kategorie #visuellerklärt darf noch kräftig um weitere Beiträge wachsen. Sie gehört aber jetzt schon zu meinen Favoriten, weil sie zeigt, wie einfach Visualisierung sein kann: Eine Idee, ein Stift und ein 8x8cm-Notizzettelblock ist alles, was du brauchst.
Ein Beispiel, wie du mit Visualisierung ein abstraktes Konzept leicht verständlich machst, findest du im Artikel zu False Balance: Ein Medienphänomen, das eigentlich aus einem guten Gedanken heraus (ausgewogene Berichterstattung) erst zu einer problematischen Gewichtung (abseitige Meinungen bekommen überproportional viel Sendezeit und damit Aufmerksamkeit) und dann zu problematischen politischen Entscheidungen führen kann.
Ich erkläre False Balance mit ein paar einfachen Strichen, ohne Anspruch auf künstlerische Umsetzung oder „hübsche Bilder”. Wichtiger als zeichnerische Fähigkeiten ist der Wille, anschaulich zu erklären. Die im Artikel verwendeten Symbole sind
Sprechblase, Gedankenwolke, Monitor und Strichfigur:
Eine Idee, ein Stift und ein 8x8cm-Notizzettelblock ist alles, was du brauchst, um ein abstraktes Konzept wie False Balance visuell zu erklären.
Das bildlich umsetzen kann jede:r! Der Clou ist nicht die Zeichnung, sondern die Idee hinter der Darstellung.
Das charmante an #visuellerklärt ist, dass die Art der Visualisierung noch niederschwelliger ist, als bei einer visuellen Notiz. Du musst dir vorher keine Gedanken über die Zusammenhänge und die Anordnung der einzelnen Elemente auf dem Blatt machen. #visuellerklärt arbeitet mit Informations-Häppchen. Einzelne Gedankenskizzen stehen zunächst für sich auf einzelnen Notizzettelchen. Erst in einem zweiten Schritt werden sie in eine Reihenfolge gebracht und so miteinander (und ggf. mit Begleittext) kombiniert, dass sie eine Geschichte erzählen. Dieses Prinzip lässt sich in einem Blogartikel genauso gut nutzen wie in einer PowerPoint-Präsentation, auf vorbereiteten Flipcharts genauso gut wie spontan im Unterricht.
…wenn politische Meinungsbildung auf nur vermeintlich ausgewogener Berichterstattung erfolgt.
4. Meine liebste Anleitung in 2021: Wie kommt eine handgemachte Zeichnung auf die Website?
Statt lange nach Fotos zu suchen, mache ich gerne einfache Skizzen, um meine Blogartikel zu illustrieren. Die Bildideen dazu habe ich oft schon im Kopf. Und bei der Umsetzung versuche ich, möglichst zeitsparend und einfach vorzugehen.
Das ist übrigens auch der Grund, warum ich bei analogen Zeichnungen bleibe. Ich arbeite ganz klassisch mit Stift und Papier und bin damit soooo viel schneller, als mit jedem digitalen Zeichenprogramm. (Da neige ich dazu, ständig irgendwelche Schritte rückgängig zu machen und mich in 1.000 Optionen zu verlieren, die die Software bietet.) Dann doch lieber analog zeichnen und digital weiterverarbeiten!
Digitales Zeichenmaterial probiere ich immer mal wieder aus, habe bisher aber keinen würdigen Ersatz für meine analogen Werkzeuge gefunden. Ich liebe die Haptik von Papier. Ich liebe das satte Geräusch, das Stifte auf Papier machen. Ich liebe es, Gezeichnetes zu zerschneiden und mit meinen Fingerspitzen auf der Tischplatte zu einer neuen Komposition zusammenzuschieben.
Im Artikel Wie kommt eine handgemachte Zeichnung in den Blog? zeige ich zwei Varianten meines Workflows zum Nachmachen. Die erste ist prima für schnelle, einfache Skizzen und benötigt nur einen schwarzen Stift, Schmierpapier und ein Smartphone. Die zweite Variante ist etwas ambitionierter. Wenn du einen Scanner hast und eine Bildbearbeitungs-Software wie Gimp (kostenlos) oder Photoshop, kommst du auch bei Variante 2 zu schnellen Ergebnissen. Schneller jedenfalls, als lange nach einem passgenauen Foto im Netz zu suchen. 😉
In diesem Artikel zeige ich dir zwei einfache, zeitsparende Workflows zum Nachmachen.
5. Mein liebster persönlicher Blogartikel in 2021: 10 Tipps an mein 10 Jahre jüngeres Selbst
Ich beschreibe in 10 Tipps an mein 10 Jahre jüngeres Selbst meine Learnings auf dem Weg vom Angstgestelltenverhätnis in die Selbständigkeit. Ein persönlicher Artikel, auf den ich unglaublich viel Resonanz bekommen habe. Offenbar machen viele von uns ähnliche Erfahrungen. Zeit, darüber zu sprechen.
Schon der Schreibprozess war erkenntsnisreich: Es ist gut, rückblickend noch einmal zu reflektieren, wie ich dorthin gekommen bin, wo ich jetzt stehe. Mir hat es gezeigt, wo meine Ressourcen und Stärken liegen, auf die ich auch heute zurückgreifen kann, wenn es mal nicht so gut läuft. Zum anderen haben sich nach dem Veröffentlichen viele Gespräche mit Menschen ergeben, die Ähnliches erlebt haben (toxische Unternehmenskulturen sind häufiger als ich dachte) oder die gerade dabei sind, sich freizustrampeln und ihren eigenen Weg zu gehen.
Das Highlight der Nachwirkungenaus dem Artiekl war definitiv der Zoom-Talk, den ich meinen Newsletter-Abonnent:innen im November spontan angeboten habe. Das war ein sehr wertschätzender Austausch in einer angenehmen Gruppe von 12 Personen.
Ein wunderbares Bild, das mir meine Lieblingsfotografin Ute Gabriel direkt nach unserem Shooting vorab zur Verfügung gestellt hat.
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