Lesezeit: ca. 9 Minuten | aktualisiert: 09.09.2021
Übersicht und Struktur sind die beiden Themen, die mich beruflich begleiten. Bei angewandter Visualisierung spielen sie die Hauptrollen. Umgekehrt gilt auch: Angewandte Visualisierung hilft auf sehr niederschwellige Art, Übersicht und Struktur ins Leben zu bringen. Ich habe das im August ganz ausgiebig für mich genutzt – auch persönlich.
Die rote Linie
So eine Selbständigkeit führt ja ganz leicht dazu, auch mal die Wochenenden durchzuarbeiten. Das kann man mal machen, aber auf Dauer ist das nix. Zumindest gesund ist es nicht, wie ich feststellen durfte.
Also habe ich im August ein paar Strukturen für mich festgelegt, um zu testen, wie es mir damit geht. Zum Beispiel, an Samstagen maximal drei Stunden vor dem Rechner zu verbringen und die Sonntage konsequent arbeitsfrei zu halten und gezielt für Erholung zu sorgen: Den Laptop zugeklappt lassen, viel draußen unterwegs sein, zeichnend die Umgebung erkunden, keine Fachliteratur in die Hand zu nehmen und stattdessen ein Buch lesen, das einfach nur unterhaltsam ist … und vielleicht auch ein bisschen böse und politisch und hintersinnig. 😉
Die letzten Wochenenden konnte ich gut auftanken. Um weiter dranzubleiben, habe ich einen visuellen Plan für meine „ideale Woche“ erstellt. Daran orientiere ich mich jetzt – im Wissen, dass nicht jede Woche „ideal“ laufen kann und ich abweichen darf. Orientierung statt Korsett ist das Motto. Das wichtigste Element derzeit ist eine rote Linie, die sich von Montag bis Freitag zieht und nicht überschritten wird. Die markiert die Grenze zwischen Arbeitszeit und Freizeit.
Die rote Linie ist eigentlich ein Korridor von etwa 30 Minuten, die ich mir nehme, um den Tag sauber abzuschließen und den nächsten zu planen. Oberhalb der roten Linie ist Platz für alles Berufliche wie Trainings- und Beratungstermine mit Kundinnen oder Zeitblöcke, in denen ich mein Angebot weiterentwickle. Unterhalb der roten Linie und am Wochenende beantworte ich keine beruflichen E‑Mails, ignoriere Social Media und bin nur für Familie und Freunde erreichbar.
Über der roten Linie: Übersichtlicheres Angebot
Im August habe ich mir viele Gedanken darüber gemacht, welche Trainings ich bis Ende dieses Jahres noch anbieten möchte. Ideen habe ich viele, Nachfragen gibt es auch viele, nur lässt sich nicht alles gleichzeitig umsetzen. Deshalb war es mal an der Zeit aufzuräumen und klar zu kommunizieren, was dieses Jahr noch geht – und wofür ich erst ab Anfang 2022 wieder Kapazitäten frei haben werde:
Einzelsessions
… haben jetzt ihren Platz in der Punktlandung. Das ist ein knackiges Format von 45 Minuten, um schnell kreative Lösungen für ein Problem zu finden. Zu zweit spielen wir Ideen-Pingpong und lösen den Knoten in deinem Kopf. Egal, ob du festhängst bei der Suche nach einem überzeugenden Schlüsselbild für deine nächste Präsentation oder dir mit visuellen Protokollen das Besprechungsleben leichter machen willst. Hast du eine klar umrissene Frage oder ein konkretes Visualisierungsproblem, dann finden wir in der Punktlandung die Lösung dafür.
Intensive 1:1‑Trainingspakete zu Visualisierung
… sind derzeit der Fokus. Momentan arbeite ich viel mit Einzelkundinnen an individuellen Projekten. Das heißt, ich unterstütze über mehrere Wochen hinweg zum Beispiel bei der Erstellung einer wichtigen Präsentation, der Planung eines Seminars oder (in Form eines Visual Coachings) auch bei der Selbstorganisation. Wir nutzen dafür Schlüsselbilder, visuelle Organisationsansätze und visuelle Planungsmethoden.
Da ich diesen Projekten meine volle Aufmerksamkeit widme, meine Kundinnen sorgfältig begleite, tief in das Thema eintauche und über mehrere Wochen hinweg mit Rat und Tat zur Seite stehe, sind die Plätze für intensive 1‑zu-1-Begleitung begrenzt. Und ja, auch schnell wieder vergeben. Sobald demnächst wieder ein Platz frei wird, informiere ich darüber im Newsletter.
Wenn du mit dem Gedanken spielst, ein Trainingspaket zu buchen, dann trag dich hier für den Newsletter ein. Beim letzten Mal waren die beiden verfügbaren Plätze innerhalb eines Tages nach meiner Info-Mail weg.
Die Gruppenprogramme
… „Präsentiere dein Angebot visuell überzeugend“ und „Visuelle Notizen mit Leichtigkeit“ wird es in 2022 wieder geben.
Maßgeschneiderte Trainings
… für Teams und Unternehmen sind ab November 2021 wieder möglich. Bis dahin: Anfrage stellen und mit mir in die Planung einsteigen.
Unter der roten Linie: Einfach nur Zeichnen
Ich versuche, wieder regelmäßig zu zeichnen. Dokumentarisch zu zeichnen. Einfach nur für mich und komplett ohne Bezug zu meinem Beruf als Visualisierungstrainerin.
Weil es mir guttut und für mich eine sehr leichte Möglichkeit ist, aus dem Gedankenkarussell auszusteigen. Da ich ausschließlich nach Beobachtung zeichne – nach genauer Beobachtung – verschmelze ich beim Zeichnen mit meiner Umgebung. Ich komme nach wenigen Minuten zuverlässig in einen Flow-Zustand. Dann bin ich absolut verankert im Hier und Jetzt – etwas, das mir zum Beispiel beim Meditieren nur sehr selten gelingt. Ein schöner Nebeneffekt (oder Kollateralgewinn, ein Wort, das ich mir gerne von Judith Peters ausleihe) ist, dass sich mit der Zeit ein visuelles Tagebuch ergibt.
Zum Beispiel, als wir in Quarantäne waren und ich winzige, aber prägnante Ausschnitte des jeweiligen Tages festgehalten habe. Oder wie hier, als zeichnerischer Rundgang durch die Wohnung, um eine persönliche Erinnerung zu haben, bevor wir umziehen:
Nun habe ich lange überlegt, ob ich hier überhaupt übers Zeichnen schreiben will. Es gibt da nämlich einen neuralgischen Punkt:
Ein limitierender, nein, DER limitierende, irreführende Glaubenssatz bei meinem beruflichen Thema „Visualisierung im Job“ ist, dass es dabei ums Zeichnen ginge und dass man für Visualisierungen deshalb auch Zeichentalent bräuchte. Beides ist nicht der Fall. Es ist einfach ein Mindfuck, der aber leider oft genau die Menschen davon abhält, visuell zu arbeiten, die am meisten davon profitieren können.
Wenn ich nun darüber schreibe, dass ich in meiner Freizeit sehr gerne zeichne: Befeuert das nicht diesen limitierenden Glaubenssatz? Schrecke ich damit Menschen ab, die funktionelle Visualisierung im Job gut nutzen könnten, sich das aber nach einem Blick auf künstlerische Zeichnungen nicht mehr trauen? Und ziehe ich damit die falschen Leute an, die sich eigentlich einen Zeichenkurs wünschen und in meinen Trainings dann feststellen, dass ich visuelles Denken anbiete und keine Anleitung für „Wie zeichne ich meinen Hund?“
Kann sein. Kann aber auch sein, dass diese Befürchtung nur mein eigener limitierender Glaubenssatz ist. Dann ist das jetzt ein Experiment. Denn eigentlich möchte ich hier im Blog auch frei übers Zeichnen schreiben können, weil es einen so wichtigen Teil meines persönlichen Lebens ausmacht. Ich bin ja nicht nur mein Beruf.
Glaubenssätze lassen sich verändern. Und genau deswegen vertraue ich einfach weiterhin darauf, dass weiterhin die richtigen Kundinnen zu mir finden. Auch wenn ich hier übers Zeichnen schreibe. Weil sie nämlich unterscheiden können zwischen funktioneller Visualisierung, die ich unterrichte, und künstlerischer Zeichnung, die ich nur für mich mache. Was ich jedenfalls genau weiß: Meine Wunschkundinnen sind alles andere als doof. 😉
Was im August 2021 sonst noch so los war
Unsere neue Küche ist angekommen. 😀
Einer der Männer, die sie eingebaut haben, sah aus wie Henning Krautmacher. 😂 Wie so einige Männer hier, deren Bartwuchs das hergibt. Hach ja, das Rheinland… 🥸
In den Fernzügen ist es fast schon wieder so voll wie vor der Pandemie und auch das Leben im mobilen Zuhause auf Zeit sieht wieder aus wie früher:
Und mit den Bildungsurlauben als Präsenzveranstaltung geht es auch sehr erfreulich weiter 😀
Beim Kistenpacken für den Umzug wiedergefunden: Eine meiner ersten visuellen Notizen, die ich gemacht habe, um mir selbst „Industrie 4.0“ zu erklären. Leider ist sie nicht datiert und die Quelle der Infos steht auch nicht dabei. Da ich mich aber erinnere, dass ich das im Flieger auf Dienstreise gemacht habe, kann ich zumindest 2015 als Jahr rekonstruieren und ich vermute einen Artikel in der brandeins als Infoquelle:
Und hierüber habe ich im August 2021 gebloggt
#visuellerklärt: Starkregen
Was kannst du mit Visualisierung anfangen? Zum Beispiel erklären, wie Extremwetterereignisse zustande kommen – in drei einfachen Skizzen und einem kurzem Text.
Der frühe Vogel ist früher müde
Ein Plädoyer, dem eigenen Biorhythmus zu folgen. Zwanghaft früh aufstehen zu müssen führt nicht zu mehr Kreativität, ausschlafen dürfen hingegen schon.
#visuellerklärt: False Balance
Wie der Versuch ausgewogener Berichterstattung dazu führen kann, dass Außenseitermeinungen und Verschwörungserzählungen zu viel Aufmerksamkeit bekommen.
12 von 12: August 2021
Mein Donnerstag in Bildern: Von Umzugsvorbereitungen, geretteten Pflanzen und einem Rhabarberkuchen.
Eine Anleitung in 5 Schritten:
Mehr Übersicht und Gelassenheit mit einem sortierten Aufgabenspeicher.