Lesezeit: 10 Minuten
Wie ich nach über vier Jahren wieder bei meinem Ursprungsthema gelandet bin, was Gemeinschaft in diesem Monat für mich bewirkt hat und über eine wunderschöne Überraschung im Briefkasten.
Back to the roots – anschaulich präsentieren
Ich fühle mich gerade ins Jahr 2017 zurückversetzt. Der Mai 2021 stand ganz im Zeichen von „visuell überzeugend präsentieren“, und mit genau diesem Thema habe ich mich Anfang 2017 als Visualisierungstrainerin selbständig gemacht. Konkreter: Ich habe Wissenschaftlerinnen dabei unterstützt, ihre Forschungsprojekte für Vorträge und Präsentationen so aufzubereiten, dass sie für Laien verständlich sind.
Das ist ein Zitat von Nancy Duarte und es passt wunderbar zu meinem Monatsrückblick Mai 2021. Ich bin konferenzgeschädigt und hänge sehr ihrem Motto an, sinngemäß: „Was du nicht willst, das man dir tu, das füg auch keinem anderen zu.“ Wenn du schon mal drei lange Konferenztage von morgens bis abends durchstehen musstest, weißt du, was ich meine. 😉 Das war damals mein Antrieb, es besser zu machen. Erst mit eigenen Präsentationen und dann mit Trainings für andere.
Mittlerweile besteht der Hauptteil meiner Arbeit im Vermitteln von Basics für visuelle Notizen sowie Anwendungsstrategien für visuelles Arbeiten für Fortgeschrittene. Dazu kommen noch individuelle Trainingspakete für Einzelpersonen, die in der Regel projektbezogen sind, also Fitmachen in visuellen Methoden beispielsweise für Strategiesitzungen, Planungsworkshops, Vorlesungen. Da sind zwar auch noch Wissenschaftlerinnen dabei, das Gros meiner Kundinnen sind inzwischen aber Selbständige, insbesondere Coaches und Trainerinnen.
Und jetzt im Mai kam nach langer Zeit mal wieder eine Trainingsanfrage zu einer der großartigsten Anwendungen für visuelles Arbeiten: Wie kann man das eigene Wissen in einer inhaltlich packenden und optisch ansprechenden PowerPoint-Präsentation teilen? Diesmal von einer Coach, die ihr Angebot einer Krankenkasse vorstellen wird – die PowerPoint wird ihr Bewerbungs-Pitch.
Ich habe es sooo genossen, mal wieder eine Schulung zu „meinem“ alten Thema zu konzipieren! Warum das als Kollateralgewinn nicht auch mit einer Gemeinschaft von Interessierten teilen?
Genau das werde ich im Herbst tun und ein neues Gruppenprogramm auflegen: Visuell planen, anschaulich präsentieren. Stay tuned!
Von Unternehmerin zu Unternehmerin
In diesem Monat ist mir auch noch einmal klargeworden, wie wertvoll es ist, sich mit gleichgesinnten Menschen zusammenzutun.
Ein freudiges Dankeschön geht deshalb an dieser Stelle an meine Business-Buddy Heidi von Kleidermarie. Auf den ersten Blick scheinen wir nicht viel gemeinsam zu haben – Heidi ist Expertin für nachhaltige Kleidung und sorgt dafür, dass wir nur auf unserer Haut tragen, was uns guttut – aber wir sind gerade beide dabei, unsere Online-Unternehmen auf unsere absoluten Wunschkundinnen auszurichten. Die, für die wir die besten Ergebnisse erzielen können, weil wir auf einer Wellenlänge schwimmen, deren Werte wir teilen und mit denen sich die Zusammenarbeit nicht wie Arbeit anfühlt, sondern wie eine Strategiesitzung mit Cocktailschirmchen am Strand.
Die wöchentlichen Treffen mit Heidi tun gut – mit einer Person zu diskutieren, die gerade selbst vor ganz ähnlichen unternehmerischen Entscheidungen steht, öffnet einfach noch einmal ganz andere Gedankenräume als Gespräche mit Menschen, die nur die Festanstellung im Unternehmen kennen.
Schreiben, schreiben, schreiben
Im Mai habe ich auch das Schreiben wieder angefangen. (Du liest gerade ein Resultat davon.) Und auch das fällt mir so viel leichter mit anderen zusammen. Blogartikel waren in der Vergangenheit immer ein echter Angang für mich, jeder Artikel mit dem Anspruch mal mindestens perfekt zu sein und das jeweilige Thema aus allen möglichen Blickwinkeln absolut umfassendst auszuleuchten und für meine Leserinnen maximalst hilfreich zu sein.
Jeder! Einzelne! Artikel! Ohne! Ausnahme!
Drunter ging es nicht. Das war auf Dauer ziemlich lähmend. Das traurige (na sagen wir, unbefriedigende) Resultat war, dass ich zwar eine Handvoll richtig guter Artikel auf der Seite hatte, aber ungefähr noch einmal die zwölffache Menge an faaaaaaaaaaaast fertigen Texten im Entwürfe-Ordner vor sich hindümpelten. Und noch trauriger: Ich hatte die Lust am Schreiben verloren.
Mit Judith und der gleichgesinnten Gang in The Blong Bang hat das Bloggen jetzt wieder den Stellenwert bekommen, den es verdient. Es nimmt sich nicht mehr so wichtig und es darf auch mal persönlich sein. Und überraschenderweise braucht so ein Text von der ersten Idee bis zum veröffentlichten Artikel jetzt auch noch viel weniger Zeit. Tstststs…
Was ich mit den vorhandenen Texten im Entwürfe-Ordner mache, habe ich noch nicht entschieden, denn momentan brechen sich viele neue Themen bahn, über die ich in den nächsten Wochen viel lieber schreiben möchte.
Post aus der Schweiz
Am Monatsende hatte ich eine wunderschöne Überraschung im Briefkasten: Sehr besondere Post vom Schweizer Bergwaldprojekt.
Im letzten Sommer – in der kurzen Phase der Covid-Lockerungen – war ich als Reportage-Zeichnerin in der Schweiz, genauer gesagt oberhalb des Dörfchens Elm im Kanton Glarus. Als Freiwillige hatten der Mann und ich in den vergangenen Jahren schon mehrere Urlaube damit verbracht, Weißtannen zu pflanzen, umgestürzte Fichten zu schälen und mit der Wiedehopfhaue Steige in steile Berghänge zu schlagen.
Nach ein paar Jahren Pause wollten wir gerne wieder im Bergwaldprojekt mitarbeiten – aus gesundheitlichen Gründen darf ich nur leider kein schweres Werkzeug mehr durch die Gegend schwingen. Die Abmachung war daher, dass ich diesmal eine andere Form von Arbeit einbringe und die Tätigkeiten im Schutzwald in Bildern dokumentiere. Ich bin sehr dankbar dafür, dass ich eine komplette Projektwoche zeichnerisch begleiten durfte.
Bei den verschiedenen Arbeitsgruppen war ich tage- bzw. halbtageweise dabei und konnte so alle Tätigkeiten der Woche abbilden. Entstanden ist ein Leporello mit 19 Zeichnungen und einer Gesamtlänge von rund 5,30 Metern. Die einzelnen Motive sind allesamt nach direkter Beobachtung vor Ort gezeichnet, also im Wald, in der steilen Heuwiese oder zwischen Lawinenverbauungen am Hang. In jedem Motiv stecken rund zwei bis vier Stunden Arbeit.
Es gab die Zusage des Bergwaldprojekts, dass die Bilder veröffentlicht werden, ich hatte aber keine Idee davon, wann und in welcher Form das sein würde. Und jetzt waren mehrere Belegexemplare des „Specht“ in der Post! Es ist ein unbeschreiblich schönes Gefühl, die eigenen Zeichnungen in einer Publikation zu sehen. Und dann auch noch als Aufmacher, inklusive Titelbild.
Wenn du jetzt selbst überlegst, mal eine Woche lang Aktivurlaub in einer Gemeinschaft von Freiwilligen zu machen: Das Jahresprogramm für 2021 ist draußen.
Was im Mai 2021 sonst noch so los war
Hören, hören, hören!
Viel draußen sein ist ja gesund, vor allem im Wald. Und da hört man viele Vogelstimmen. Leider kann ich die nicht zuordnen (Stadtkind), aber weil ich ein neugieriger Mensch bin, bin ich jetzt gelegentlich mit Vogelstimmen-App unterwegs und kann nach ausgiebigem Test speziell diese hier sehr empfehlen:
BirdNET
(kostenlos verfügbar [App für Android] [App für iOS])
Ist auch kein dubioses Angebot, sondern gehört zu einem Forschungsprojekt der TU Chemnitz und der Cornell University. Bei uns im Wald habe ich damit schon Vögel entdeckt, von denen ich vorher nicht wusste, dass es sie überhaupt gibt. Zum Beispiel das Sommergoldhähnchen oder den Bluthänfling.
Fun Fact: Die App nimmt zwar die Vogelstimme auf, wandelt die akustische Information aber in ein visuelles Muster um. Nicht der Ton, sondern das Bild der Vogelstimme wird dann mit der Datenbank abgeglichen, um den Vogel zu bestimmen.
Impfen, impfen, impfen!
Geimpft! Nachdem in Köln leider nichts zu wollen war mit regulärem Termin nach regulärer Anmeldung – außer du kennst jemanden, die jemanden kennt, deren Schwippschwägerin bei einem Arzt die Praxis reinigt, der Impfdosen lieber im Bekanntenkreis verteilt statt nach Prio-Liste – bin ich an ein Impfzentrum vermittelt worden, das 40 Kilometer weit weg ist.
Ich staune: Dort werden Termine tatsächlich nach Priorität vergeben und nicht nach Nasenfaktor. Und neben dem Impfzentrum gibt es eine prima Eisdiele.
Sitzen, sitzen, sitzen?
Wir ziehen bald in unser neues Zuhause. Obwohl noch einiges renoviert werden muss, weiß ich schon sehr genau, was für Stühle an unserem Esstisch stehen werden: Freischwinger von Marcel Breuer. Das steht für mich seit Jahren fest – seitdem wir damals im Studium übungsweise Stahlrohrmöbel entworfen haben.
Zufälligerweise stehen bei unserem Notar genau die herum, nur will er seine generalüberholten Exemplare partout nicht hergeben. Für neue bin ich zu geizig, deswegen suchen wir jetzt weiter nach gut erhaltenen, gebrauchten Stühlen dieser Serie.
Anyone, der seine in gute Hände abgeben möchte? Dann bitte Nachricht an mich! 😀
Und hierüber habe ich im Mai 2021 gebloggt
Was sind visuelle Notizen?
Im Artikel gehe ich auf die acht wichtigsten Punkte ein und geben eine Antwort auf die Frage:
Musst du dafür zeichnen können?
Meine 5 besten Tipps für visuelle Notizen
Worauf du achten kannst, wenn du gerne visuell denkst und arbeitest – und das auch noch pragmatisch und zeitsparend tun möchtest.
Gedankenskizzen – schnell erklärt
Darf ich vorstellen: Die kleine Schwester der visuellen Notizen. Passt locker auf einen Klebezettel und transportiert Informationshäppchen.
Wenn du noch ein bisschen näher dran sein willst an dem, was bei mir so passiert, welche neuen Projekte ich starte oder welche Trainings aktuell sind, dann abonniere gerne hier meinen Newsletter: