Lesezeit: 7 Minuten | aktualisiert: 14.05.2021
Wenn du gerne pragmatisch und zeitsparend arbeitest, dann bist du hier richtig. 🙂 Die folgenden Tipps bilden die Basis für anschauliche und verständliche visuelle Notizen, egal um welches Thema es inhaltlich geht.
Tipp 1: Sorge für eine lesbare Handschrift in deinen visuellen Notizen
Deine Handschrift ist dein wichtigstes Werkzeug. Während es ziemlich egal ist, mit was für einem Stift du schreibst, ist es absolut entscheidend, dass du lesen kannst, was du aufgeschrieben hast. Im Zweifel auch noch zwei Wochen später. Und auch, wenn du mal sehr schnell mitschreiben musstest.
Visuelle Notizen sind Notizen und Text ist immer der wichtigste Informationsträger in Notizen. Sorge dafür, dass die Informationen lesbar sind. Wenn sie es nicht sind, sind sie für dich verloren und hast dir umsonst die Mühe gemacht, sie aufzuschreiben.
Die Frage nach dem Stift ist trotzdem berechtigt. Vielleicht hast du auch schon die Erfahrung gemacht, dass sich deine Handschrift verändert, je nachdem womit du schreibst.
Der Punkt ist, dass ich mit allen drei Stiften in der Lage bin, leserlich zu schreiben. Deswegen spielt die Stiftwahl am Ende nicht die entscheidende Rolle für eine gut lesbare Notiz.
Tipp 2: Lege das Blatt quer
Hast du dich schon einmal gefragt, warum alle möglichen Präsentationsflächen – von der Kinoleinwand über Plakatwände, Computermonitore und Fernsehbildschirme – im Querformat sind?
Querformate können wir besser erfassen. Das menschliche Gesichtsfeld ist ein Querformat (genauer gesagt, ein horizontales Oval), denn unsere Augen sind nebeneinander angeordnet. Für visuelle Notizen empfehle ich daher auch das Querformat.
Dass wir es gewohnt sind, Papier im Hochformat zu beschreiben, hat einen praktischen Grund, der aus der Verwaltung kommt: Es lässt sich abgeheftet im Aktenordner platzsparender verwahren – die Regale müssen nicht so tief sein und der aufgeschlagene Ordner auf dem Tisch braucht auch weniger Platz in der Breite.
Ein Hochformat eignet sich super für lineare Listen, visuelle Notizen folgen aber einer anderen inneren Logik. In ihrer Struktur ähneln sie eher Landkarten (und sie sind häufig auch Gedanken-Landkarten), auf denen wichtige Punkte verzeichnet sind, die zum Beispiel miteinander verbunden oder voneinander getrennt sein können. Analog zu Städten, Straßen und Ländergrenzen. Das ist visuell in der Fläche gedacht, macht so Zusammenhänge klarer und die Notiz letztlich übersichtlicher.
Aus meiner eigenen Erfahrung gesprochen: Ich habe gefühlt mehr Platz auf einem Blatt, das quer vor mir liegt. Ich bin noch nicht dahintergekommen, warum das so ist. Natürlich bleibt die verfügbare Fläche exakt gleich, egal wie herum ich das Papier drehe. Trotzdem komme ich besser mit dem Platz zurecht und die Aufteilung fällt mir leichter.
Tipp 3: Beantworte die Frage »Für WEN ist deine visuelle Notiz?«
Machst du sie ausschließlich für dich selbst oder müssen andere Menschen sie auch verstehen können? Das entscheidet darüber, ob deine Notiz mehr oder weniger aufwendig sein muss.
Wenn nur du sie verstehen musst, kannst du die Inhalte viel knapper aufschreiben. Du kannst nach Herzenslust eigene Kürzel verwenden. Und du brauchst gerade nur noch so deutlich zu schreiben, dass du selbst deine Schrift lesen kannst.
Auch in puncto Ressourcen kannst du es dir einfach machen und einfach die Rückseite des verunglückten Ausdrucks nutzen, statt ein frisches Blatt Papier zu verwenden. Außerdem darf dein gedanklicher Aufwand geringer sein, denn du bist deine eigene „Zielgruppe“ und weißt, dass du nur genau aufschreiben musst, was dich selbst interessiert.
Wenn du vorher schon weißt, dass deine Mitschrift auch für andere Menschen nachvollziehbar sein muss, ist der Aufwand oft höher (und der Anspruch auch). Der Anspruch an die Lesbarkeit deiner Schrift steigt.
Beispielsweise, wenn du einer Klientin die wichtigsten Punkte aus eurem Coaching gleich mitgeben möchtest, dann sollte sie damit auch wirklich etwas anfangen können. Eine saubere Handschrift ist ein Muss. Die Nachvollziehbarkeit der Inhalte auch: Keine kryptischen Kürzel, dafür Übersichtlichkeit und Klarheit. Du musst dich schon beim Aufschreiben in ihre Lage versetzen. Es ist dein Job, die Notiz so zu gestalten, dass die Inhalte und die Zusammenhänge für deine Klientin eindeutig sind.
Tipp 4: Beantworte die Frage »WOFÜR ist deine visuelle Notiz?«
Auch dieser Punkt entscheidet mit darüber, wie viel Zeit und Energie du in deinen Aufschrieb investierst.
Welchen Zweck soll deine Notiz erfüllen? Willst du damit für eine Prüfung lernen? Den Inhalt einer Besprechung dokumentieren? Argumente sammeln, um dich auf ein Gespräch vorzubereiten? Die Inhalte eines noch zu schreibenden Textes brainstormen? Einen Tagesplan machen? Ein ganzes Seminar durchplanen?
Was machst du mit der Notiz, nachdem du sie erstellt hast? Wie lang ist ihre „Lebensdauer“? Bewahrst du sie über Jahre auf, weil sie ein Dokument ist? Wirfst du sie weg, sobald du alle Punkte darauf erledigt hast? Arbeitest du mit ihr weiter, weil sie zu einem größeren Prozess gehört? Gibst du sie an andere weiter?
All das hat Einfluss darauf, wie aufwendig oder einfach, wie umfangreich oder knapp eine Notiz jeweils sinnvollerweise ist.
Nicht alle Notizen sind gleich. Manche dürfen guten Gewissens schluderiger sein als andere. Dir vorher den Zweck klarzumachen, hilft dir, nur so viel Energie reinzustecken wie nötig.
Tipp 5: Nutze nur einfache Symbole
Gefühlt gehe ich in jedem Artikel darauf ein, dass eine visuelle Notiz auch ohne Symbole eine visuelle Notiz ist. 😉
Dabei habe ich gar nichts gegen Symbole oder einfache Grafiken. Im Gegenteil – Bilder in Notizen (also die Kombination aus Wort und Bild) sind ein sehr wirkmächtiges Werkzeug. Wenn du sie richtig einsetzt, dann dienen sie als visuelle Anker.
Sie leiten das Auge in der richtigen Reihenfolge über das Blatt. Sie fallen auf, sie lenken Aufmerksamkeit auf sich, unser Gehirn kann sie schneller erfassen als Text und speichert sie als zusätzlichen Informationsbaustein ab. Kurz: Symbole machen Inhalte merkfähiger.
Damit sie das gut tun können, sollten sie möglichst einfach sein. Einfach im Sinne von reduziert auf das Wesentliche. Je einfacher sie sind, je weniger ablenkende Details sie enthalten, desto schneller sind sie erfassbar. Und gleichzeitig sind sie dann auch leichter und schneller zu zeichnen.
Kannst du mit diesen Tipps etwas anfangen? Was davon setzt du jetzt schon konsequent um? Und hast du weitere Tipps, du gerne teilen möchtest? Erzähl mir gerne in den Kommentaren davon, ich freu mich auf deine Nachricht! ⇓⇓⇓