Lesezeit: ca. 7 Minuten | aktualisiert: 03.02.2022
Viele der Dinge, die sich im letzten Jahr für mich und mein Unternehmen geändert haben, konnte ich Anfang letzten Jahres noch gar nicht vorhersehen. Und so sind die folgenden Punkte wahrscheinlich auch nur ein Bruchteil dessen, was in 2022 in meiner Arbeit ändert. Immerhin aber die, die ich selbst beeinflussen kann.
1. Die Anstrengung darf gehen
Ich habe mir in 2021 selbst enormen Erfolgsdruck gemacht, was mir nicht gut bekommen ist, und ertappe mich dieser Tage schon wieder dabei. 🙄 Ich titsche getrieben zwischen gefühlt 12 begonnenen Projekten und finde nur selten die innere Ruhe, um mich erstmal nur einem zu widmen und alles andere auszublenden. Ich mosere die Menschen an, die ich am meisten liebe und fühle mich im nächsten Moment schlecht dabei, weil sie ja nun wirklich nichts dafür können, dass ich zeitweise so angespannt bin.
Da passt es ganz gut, dass ich gerade einer Kundin dabei helfe, den Ansatz des potentialorientierten Coachings zu visualisieren. Sie ist Coachin, bildet andere Coaches aus und wir erarbeiten gerade in einem 12-wöchigen 1:1‑Training gemeinsam ihre neuen Schulungsunterlagen.
In der Session gestern war unter anderem „Identität und Identifikation“ Thema. Und siehe da: In mir zog sich alles zusammen, als es um die Identifikation mit Können ging (außerdem gibt es noch Machen, Haben und Wissen). Der Glaubenssatz dahinter lautet: „Ich darf nur sein, wenn ich … kann.“ Das mit der Zeit dadurch erzeugte Weltbild lautet: „Es geht nichts von allein. Es braucht Anstrengung.“
Und anstrengend war das letzte Jahr. Und die Jahre davor auch. Durchaus auch erfolgreich, aber ich kann so nicht weitermachen und vor allem will ich das nicht mehr. Ich will nicht mehr erschöpfungsbedingt ausfallen und mir dann erst eine ausreichend große Pause erlauben. Ich möchte Pausen machen, um sie zu genießen und nicht, um mich „wiederherzustellen“.
Um es mit einem Zitat meiner Blog-Kollegin Evelyn Steindor-Schmidt zu sagen:
„Damit meine ich, dass ich keine Lust mehr darauf habe, mich anzustrengen. Ich habe genug gekämpft in meinem Leben. Viel Energie reingesteckt. Alles war anstrengend, wenn ich etwas erreichen wollte.“
2. Ab jetzt darf es sich leicht anfühlen
Ich habe mich 2017 selbständig gemacht, damit es leichter wird. Weil ich keine Lust mehr hatte auf kräftezehrende Windmühlenkämpfe, um als Angestellte „vielleicht irgendwann“ die Gläserne Decke zu durchbrechen. (Warum ist es eigentlich immer noch so schwer, als qualifizierte Frau beruflich in einer sichtbaren Position wirken und gestalten zu können?) Weil ich Entscheidungen kraft Kompetenz selbst treffen will, statt in fragwürdigen Hierarchien in der Befehlskette festzuhängen. Ich will mir aussuchen können, mit wem ich arbeite – und welche Aufträge ich ablehne, weil sie nicht zu meinen Wertevorstellungen passen (immerhin das klappt konsequent).
Und ich will mir mein Arbeitsumfeld und meine Arbeitszeiten so gestalten, dass sie zu mir passen. Genau das kommt jetzt.
Jetzt lade ich die Leichtigkeit zu mir ein.
Meine alten Glaubenssätze dürfen gehen oder sich verwandeln. Ich werde merken, was sich leichter anfühlt.
Nichts muss mehr schwer und mühevoll für mich sein, auch das Geldverdienen nicht.
In meinem Blickfeld kleben zwei Fragen, an denen sich meine Entscheidungen in 2022 ausrichten werden. Ich danke Sabine Scholze für diesen befreienden Impuls.
3. Ich biete berufliche Weiterbildungen nur noch online an
Es wird in diesem Jahr keine Präsenzkurse mehr geben.
Schlecht zu lüftende Räume, 8 Stunden Vollpräsenz ohne echte Erholungspausen für mich als Kursleiterin, keine adäquaten Pausenräume… das tut mir einfach nicht gut. Und es tut den Teilnehmenden auch nicht gut.
Das heißt: Die (im März und Juni schon ausgebuchten) Präsenzkurse in 2022 habe ich abgesagt und biete zu denselben Terminen Online-Workshops an. Wer angemeldet war, hat schon eine E‑Mail bekommen und konnte einfach umbuchen.
Warum die Umstellung? Weil nach meinen Erfahrungen unter Pandemiebedingungen im Präsenz-Workshop keine Workshop-Atmosphäre mehr aufkommen will. Die Vorfreude auf den Präsenzkurs ist groß, aber dann kommt vor Ort die Ernüchterung: Wir sind zwar als Gruppe in einem Raum zusammen und doch vereinzeln die Menschen – aufgrund von vorgeschriebenen Mindestabständen, Maskenpflicht und der latenten Sorge, sich trotzdem anzustecken. Die Stimmung ist nicht mehr fröhlich und gelöst, sondern gedämpft. Wer Sorgen hat, lernt nicht so leicht und nicht so gerne Neues. Die Bereitschaft, miteinander zu arbeiten, ist spürbar gesunken. Das macht es dann auch für mich enorm anstrengend, in meiner Rolle als Trainerin. Nach drei Tagen Präsenz-Workshop habe ich keine Kraft mehr für mich und meine Familie. Das will ich so nicht mehr.
Gleichzeitig habe ich im letzten Jahr sehr gute Erfahrungen mit verschiedenen Online-Formaten gemacht. Die funktionieren für alle Seiten derzeit deutlich besser, deshalb sind sie meine Wahl für 2022. Online-Workshops erlauben eine sehr viel entspanntere Lernatmosphäre: Aus der sicheren häuslichen Umgebung heraus lernen sich alle schnell kennen und arbeiten entspannt zusammen, während es mir leichter fällt, den geeigneten Rahmen zu schaffen, damit alle als Gruppe gut zusammenwachsen können. (Ein hoch auf erprobte didaktische Methoden!) Wir können zu Hause erholsamere Pausen einlegen, als in einem schlecht zu lüftenden Kursraum. Und es kommt tatsächlich Lernlust und Workshop-Atmosphäre auf.
Ich bin glücklich, dass alle(!) meine langjährigen Kooperationspartner und Bildungsträger diesen Weg mitgehen und unterstützen. Und auch die meisten Teilnehmenden. Ich habe es gerade nachgeschaut: Im Moment, in dem ich diesen Artikel schreibe, ist in den Online-Workshops im März und Juni schon nur noch jeweils ein Platz frei.
4. Ich verabschiede mich von E‑Mentor…
E‑Mentor ist so etwas wie eine Kursplattform mit Coachingelementen. Ich fand den auf Coaches ausgerichteten Ansatz von E‑Mentor vor zwei Jahren zwar charmant und unterstützenswert, mittlerweile ist die Plattform aber leider so gar nicht mehr auf dem Stand der Technik. Insbesondere die Nutzungsfreundlichkeit leidet. Deswegen ziehe ich mit den Kursinhalten meiner Gruppenprogramme komplett zur Kurs-Plattform Thinkific um.
Ich möchte, dass meine Teilnehmenden ihr Passwort selbst zurücksetzen können. Und ich möchte die Möglichkeit haben, Inhalte in einem laufenden Kurs noch anzupassen, zu ergänzen und zu verbessern. Thinkific habe ich für ausgewählte Kurse schon erfolgreich getestet und werde jetzt mein gesamtes Kursangebot umziehen. Demnächst werden dort alle Video- und PDF-Anleitungen und auch die Aufzeichnungen der Live-Sessions ihren strukturierten Platz finden.
Die ersten, die davon profitieren werden, sind meine Teilnehmerinnen in der Fortgeschrittenengruppe, die ich seit mehr als zwei Jahren in monatlichen Impulsen begleiten darf. Gleich danach kommen die Teilnehmenden des im Frühjahr startenden Gruppenprogramms „ANSTIFTEN! Visuelle Notizen mit Leichtigkeit“ in den Genuss von Thinkific als unterstützender Lernplattform. Das Gruppenprogramm wird auch dieses Jahr wieder Facebook-frei sein. Ich bin kein Fan von Facebook-Gruppen als Begleitung für Kurse, weil es sicherere, ablenkungsfreiere und übersichtlichere Möglichkeiten gibt, Fragen zu stellen, Resultate zu teilen, Feedback zu bekommen und sich in der Gruppe auszutauschen.
5. Weiterempfehlungen (Affiliate) statt Facebook-Anzeigen
Apropos: Ich habe ein moralisches Problem mit Facebook. Leider komme ich selbst an der Nutzung der (a)sozialen Plattform nicht vorbei, weil meine beiden Weiterbildungen, die ich in diesem Jahr beginne bzw. fortsetze, dort ihre Austauschforen haben.
Aber Werbung für mein eigenes Angebot möchte ich auf Facebook nicht schalten, solange ich das vermeiden kann. Ein verrücktes, hoffnungsloses Unterfangen aus Sicht der versammelten Marketing-Gurus da draußen? Vielleicht. Ich will trotzdem gerne ausprobieren, wie weit ich durch persönliche Weiterempfehlungen komme. Wenn nur jede dritte Teilnehmer:in aus dem letzten Gruppenkurs das Programm in ihrem Freundes‑, Bekannten- oder Kolleginnenkreis erfolgreich weiterempfiehlt, bekommen wir eine schöne Kursgruppe im Frühjahr 2022 zusammen.
Wenn du noch ein bisschen näher dran sein willst an dem, was bei mir so passiert, welche neuen Projekte ich starte oder welche Trainings aktuell sind, dann abonniere gerne hier meinen Newsletter:
*Pflichtfeld. Du kannst dich jederzeit mit einem Klick wieder abmelden. Die Infos, dich ich per E‑Mail verschicke, wähle ich sorgfältig aus und versorge dich normalerweise vier Mal im Monat mit Neuigkeiten. Meine E‑Mails enthalten neben zahlreichen kostenlosen Tipps und Inhalten auch Informationen zu meinen Kursen, Angeboten und Aktionen. Hinweise zum Datenschutz, Widerruf, Protokollierung sowie der von der Einwilligung umfassten Erfolgsmessung erhältst du unter Datenschutz.