Aktualisiert: 20.07.2022 | Mit (*) sind Partner-Links gekennzeichnet, die zum sozialen Buchhandel führen.
Dieser Artikel über Coachingkarten (manche sagen auch Bildkarten dazu, wobei nicht immer Bilder auf den Karten sind) ist ein besonderes Kooperationsprojekt. Ich habe dafür mit verschiedenen Kolleginnen gesprochen, die Coachings, Trainings und Beratungen machen, und sie gebeten mir zu zeigen, welche Kartensets sie nutzen, wofür sie sie verwenden und was sie empfehlen.
Ich selbst nutze auch Karten bei meiner Arbeit (mehr dazu unten), aber das ist nur ein winziger Ausschnitt dessen, was überhaupt möglich ist.
Als ich begonnen habe, für diesen Artikel über Coachingkarten zu recherchieren, war mir nicht bewusst, dass es sooooo viele verschiedene Ansätze gibt, mit Kartensets zu arbeiten. Auch die große Bandbreite und Verschiedenartigkeit der Karten hat mich überrascht.
Was ich vor den Gesprächen mit meinen Kolleginnen vor Augen hatte, war das, was ich aus meiner eigenen Ausbildung aus Teilnehmerinnensicht kannte: Eine wilde Mischung von Postkarten, ausgelegt in der Mitte eines Stuhlkreises. Manche davon schon mit Eselsohren und so abgegrabbelt, dass ich sie gar nicht anfassen mochte. Jetzt zu sehen, wie man es anders (und ja: auch besser!) machen kann, finde ich hochgradig faszinierend und inspirierend. Und diese Entdeckungen möchte ich gerne mit dir teilen!
Derzeit ist dieser Artikel eine Vorversion, sozusagen work in progress. Ich habe zahlreiche Gespräche geführt – die ersten mit Tanja Peters, Silke Hüchel-Steinbach und Frauke Porbeck sind schon transkribiert und hier veröffentlicht.
So kannst dir schon jetzt reichlich Inspirationen holen: Silke, Frauke, Tanja und ich plaudern aus dem Nähkästchen, wie wir Karten für unsere Arbeit einsetzen.
Ich ergänze diesen Artikel laufend – als Newsletter-Abonnentin erfährst du als Erstes davon, sobald ich die weiteren Empfehlungen eingepflegt habe.
Zum Beispiel,…
- wie Lena Kampfhofer ihre Karten online einsetzt (systemisches Coaching und Familienberatung),
- welche besonderen Karten Uli Stauch verwendet (Trainings zu Gewaltfreier Kommunikation),
- welchen ungewöhnlichen Ansatz Susanne Eggers nutzt (Tierkommunikation) und
- wie Alexandra Keyling (Familienberatung) nicht nur ein Kartenset für sich erstellt hat, sondern es sogar schon über 40 Mal(!) verkauft hat.
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Warum überhaupt Bildkarten/Coachingkarten?
Learnings aus Schritt 1:
- Den Zufall zulassen, zuhören und sich beschenken lassen. Andere Menschen haben manchmal wertvolle Ideen, auf die du selbst nie gekommen wärest. Das trifft insbesondere dann zu, wenn es um spezifische Bedarfe geht.
.- Wenn du einen blinden Fleck bei dir erkennst: Hole dir Rat bei kompetenten Meschen, denen du vertraust.
Der große Vorteil ist, dass du mit Karten bereits vorbereitete Visualisierungen zur Hand hast, die du sofort und sehr einfach verwenden kannst. Mit Karten musst in einem Gespräch weder schreiben noch zeichnen, und du musst dir auch nichts spontan überlegen. Du zückst einfach dein Kartenset und legst los. 🙂
- Dabei ist es egal, ob du deine Karten komplett selbst machst, ein kommerzielles Set kaufst oder dir dein Kartenset aus vorhandenen Motiven zusammenstellst.
- Kartensets dürfen alles zeigen, was dir bei deiner Arbeit hilft: Fotos, Wörter, Texte, Zeichnungen, bildhafte Motive, abstrakte Formen, Farben, …
- Du kannst online, am Telefon und in Präsenz mit Karten arbeiten.
- Sie sind für Gruppentrainings genauso gut einsetzbar wie im Eins-zu-Eins-Coaching.
- Sie sind nahezu für jedes Thema verwendbar: Die Kolleginnen, mit denen ich für diesen Artikel gesprochen habe, nutzen Bildkarten in der Tierkommunikation, in der Paarberatung, im Teamcoaching, für die Supervision von Gruppen, in Trainings zur Gewaltfreien Kommunikation, für den Unterricht, in der Logopädie, … und das ist wiederum nur ein winziger Ausschnitt dessen, was möglich ist.
Schauen wir uns also mal die verschiedenen Case Studies an!
Coachingkarten nur mit FARBE: Start ins Online-Training
Selbstgemachte Farbkarten
Das ist so ein Beispiel für: Bildkarten müssen kein einziges Bild enthalten. Deswegen ist der Begriff »Coachingkarten« vielleicht treffender – wobei ich diese Karten nicht im Coaching, sondern in meinen Workshops, Gruppentrainings und für Bildungsurlaube verwende.😂 (Begriffe sind Schall und Rauch, aber irgendwie muss man die Karten ja benennen.)
Ich nutze sehr gerne selbstgemachte, einfarbige Karten für die Trainings – am liebsten zum Einstieg in den dritten Tag, wenn die Gruppe sich schon ein bisschen besser kennt. Die Farbkarten sind ein niederschwelliger Redeanlass und ein leichtfüßiger Einstieg in den Morgen. So wie ich die Karten haben wollte, gab es sie nicht zu kaufen. Deshalb habe ich sie mit wenig Aufwand selbst gemacht.
Meine Coachingkarten habe ich selbst gemacht: Einfach Blanko-Memory-Karten und Deckfarben aus dem Bastelbedarfsladen besorgt und in ganz unterschiedlichen Farbtönen bemalt. Hier siehst du eine kleine Auswahl.
So verwende ich die farbigen Coachingkarten
Obwohl ich online arbeite, nutze ich gerne physische Karten, die ich in die Hand nehmen kann. Ich verwende sowieso häufig eine Dokumentenkamera, um zu zeigen, wie ich etwas aufschreibe oder zeichne. Dafür filme ich mit der Dokumentenkamera von oben meinen Schreibtisch ab und übertrage das Video direkt in Zoom. Wenn ich die Bildkarten einsetze, mache ich das auch: Ich lege für die Teilnehmerinnen sichtbar eine Karte nach der anderen auf meinem Tisch aus und lasse die Farben erst einmal wirken.
Dann stelle ich eine bestimmte Frage dazu: „Welche Farbe hat dein Morgen und warum?“, und lade die Teilnehmerinnen ein, 2–3 Sätze zu sagen. Jede Teilnehmerin entscheidet selbst, wie persönlich (oder sachlich) sie ihre Antwort gestaltet.
Mein Ziel ist, ein gutes Gefühl dafür zu bekommen, wie gerade die Stimmung und Energie bei den einzelnen Teilnehmerinnen ist. Das kann ich dann im weiteren Training berücksichtigen und so ein möglichst gutes Lernumfeld für diesen Tag schaffen.
Wenn also eine Teilnehmerin sagt: „Mein Morgen ist rot, weil ich heute ganz früh schon mit meinen Töchtern das Wohnzimmer aufgeräumt habe. Ich bin jetzt so voller Power, dass ich kaum erwarten kann, im Workshop loszulegen!“, dann gibt sie damit schon eine bestimmte Energie in die Gruppe hinein. Das steckt die anderen zumindest ein kleines bisschen an und ich weiß dann, dass ich zum Start in den Tag keine Aktivierungsübung mehr zu machen brauche.
Ein weiterer Effekt: Durch das Teilen der eigenen Gedanken und Gefühle entsteht eine besondere Form von Nähe in der Gruppe – abseits der thematischen Trainingsinhalte und obwohl jede Teilnehmerin vor ihrem eigenen Bildschirm sitzt.
Ich nutze die Farbkarten also mit einer ganz bestimmten Intention.
Weil ich gerne strukturiert vorgehe, war meine Intention zuerst da: Ich will erfahren, wie es meinen Teilnehmerinnen am dritten Tag geht und was sie gerade brauchen. Erst im zweiten Schritt habe ich mir dann überlegt, welche Frage mir dabei am besten helfen kann und welches Material unterstützend dazu passt. So bin ich auf die Farbkarten gekommen.
Alternativen für die selbstgemachten Farbkarten
- Post-its.
Davon habe ich stapelweise herumliegen, in allen möglichen Farben und Größen … Sehr praktisch, wenn ich meine selbstbemalten Karten mal verlegt habe.
Post-its als Ersatz für die die selbstgemachten Farbkarten
- Das zurechtgeschnittene Titelblatt eines Katalogs.
Das ist ein Zufallsfund und ich habe direkt zugegriffen. Ich mag die Farbverläufe sehr gerne, praktischerweise sind die Farbfelder im quadratischen Format und die Größe des Blattes passt perfekt in den Bildausschnitt der Dokumentenkamera.
Das Titelblatt eines Katalogs: Zufalssfund und Ersatz für die die selbstgemachten Farbkarten
- Farbtonkarten aus dem Baumarkt.
Gedacht als Anschauungsmaterial für Wandfarben und Möbellacke, leisten sie mir auch im Training gute Dienste. Vorteil: Sehr viele verschiedene Farbtöne, aus denen ich eine passende Auswahl fürs jeweilige Training treffen kann. Nachteil: Die aufgedruckten Farbbezeichnungen wie »Frotteeblau« und »Senfgelb«.Wörter auf den Farbkarten finde ich persönlich störend, weil sie schon in eine bestimmte Richtung beeinflussen können. Wenn mich eine Farbe anspricht, ich aber das Wort doof finde, bin ich raus. Ich nehme an, meinen Teilnehmerinnen geht es zum Teil auch so. Deswegen lege ich diese Karten gerne überlappend, sodass das Wort verdeckt ist. Diese Variante verwende ich meist als Foto, wenn ich im Training mit MURAL arbeite.
Baumarkt-Fundstücke als Ersatz für die die selbstgemachten Farbkarten
Coachingkarten nur mit TEXT: Begriffe, Fragen, Aufgaben
»Fragen können wie Küsse schmecken: 111 Fragekarten für Therapie, Beratung und Coaching«
Das ist eine Empfehlung von Silke Hüchel-Steinbach. Silke ist Supervisorin, systemische Beraterin und Therapeutin und hat einen enormen Fundus an Coachingkarten. Unser Gespräch über Kartensets wirst du dir bald auch in einem Video anschauen können.
Das sagt Silke über Fragen können wie Küsse schmecken: 111 Fragekarten für Therapie, Beratung und Coaching*:
„Im Systemischen haben wir Fragen natürlich immer gerne. Dieses Fragenset ist ziemlich bekannt. Das sind schöne Fragen, es sind aber auch schwierige bzw. anspruchsvolle dabei. Je nachdem, wofür ich sie einsetze, sortiere ich vorher auch aus. Die Fragekarten nutze ich im Einzelgespräch. Ich liebe an den Karten, dass sie mir eine Entscheidung abnehmen. Also: was machen wir jetzt oder wo geht’s jetzt hin? Meine Klienten können auch Nein zu der gezogenen Karte sagen.
Ich nehme die Karten auch für mich: Ich liebe es, mich dem Zufall zu überlassen. Zum Beispiel, wenn ich Tagebuch schreibe. Wenn mir mal nichts einfällt, dann sind das schöne Impulse.“
Das Kartenset Fragen können wie Küsse schmecken: 111 Fragekarten für Therapie, Beratung und Coaching* ist eine von vielen Empfehlungen von Silke Hüchel-Steinbach.
»Erzählt euch mehr: Seid neugierig, lernt euch kennen, reflektiert«
Eine weitere Empfehlung aus Silkes Praxis:
„Für Paare gibt’s natürlich auch Karten: »Erzählt euch mehr«*. Da sind auch jeweils Fragen drauf, hier zum Beispiel: Wann du dir zum letzten Mal einen Rat oder eine Meinung eingeholt? Zu wem gehst du in solchen Fällen?
Außerdem habe ein Lesepatenkind in der vierten Klasse, die liebt Fragen. Da nehme ich auch dieses Kartenset – also nicht diese Frage, da sortiere ich dann auch vor –, aber es ist interessant, was eine Viertklässlerin auch zu abwegigen Fragen zu sagen hat. Letztlich ist das ja nur ein Aufhänger, es geht ja nicht um die Karte, sondern was sie beim Gegenüber auslöst.“
Das Kartenset Erzählt euch mehr* ist eine von vielen Empfehlungen von Silke Hüchel-Steinbach.
»Humor-Set: 120 kreative Fragen und Aufgaben«
Noch eine Empfehlung von Silke:
„Das Humor-Set habe ich mir damals für mich selbst gekauft. Die Karten sind aber auch super für Fortbildungsgruppen. Darauf sind Aufgaben, das finde ich immer gut, zum Beispiel: Wechselt die Rollen, du bist 2 Minuten lang eine andere Person in der Runde. Das nennt sich dann spiegeln. Übertreiben ist auch immer beliebt. Oder argumentieren lernen. Die Aufgaben sind zum Teil schwer, da würde ich auch immer eine Vorauswahl treffen. Vieles geht in Richtung Impro. Das ist anspruchsvoller Humor. Wie diese Karte hier, ein Paradox: Zähle deine Stärken auf und sprich dabei mit leiser, unsicherer Stimme. Das wäre z. B. auch was für mein Lesepatenkind. Zum Üben.“
Nach meiner Recherche ist dieses Set im Handel nicht mehr zu haben, eventuell kannst du es noch antiquarisch bekommen.
Das Humor-Set ist eine von vielen Empfehlungen von Silke Hüchel-Steinbach.
Selbstgemachte Impulskarten zur Reflexion im Unterricht
Diese Textkarten verwendet Tanja, eine Freundin von mir, für ihre Arbeit mit Grundschulkindern. Sie setzt sie als Impulskarten zur Reflexion zum Tagesabschluss ein. Jedes Kind sucht sich eine Karte aus (es gibt mehrere gleiche Karten) und vervollständigt dann den Satzanfang aus seiner Sicht. Die Satzanfänge machen es den Kindern leicht, in die Reflexion zu kommen. Gleichzeitig kann Tanja das Gespräch in Richtung Tagesabschluss lenken.
Tanja hat die Karten selbstgemacht. Mit den Satzanfängen hatte sie vorher schon gute Erfahrungen gemacht, aber sie hatte sie noch nicht visualisiert. Jetzt hat sie die Satzanfänge auf Kärtchen geschrieben, diese laminiert und in Sprechblasenform geschnitten. Zum Start der Reflexion legt sie sie für alle Kinder gut sichtbar aus. So können alle alles sehen (und sogar in die Hand nehmen), bevor sie sich für einen Satz entscheiden. Für Tanja läuft die Reflexionsphase jetzt einfacher und flüssiger.
Selbstgemachte Impulskarten zur Reflexion im Grundschulunterricht.
Coachingkarten mit TEXT & BILD
»Happy Box: 77 Karten für ein glückliches Leben«
Ein weiteres Kartenset, das Silke Hüchel-Steinbach empfiehlt:
„Es gibt auch Impulsfragen als schön gestaltete Karten, die finde ich auch ganz witzig: die »Happy Box« von Horst Conen (nur noch antiquarisch erhältlich). Da ist vorne ein Foto drauf und der Impuls als kurzer Satz, und auf der Rückseite ist Text. Das sind oft Ratschläge. Ich ziehe mal eine – auf dieser steht drauf: Heute ist ein guter Tag, um doch noch glücklich zu werden.
Die Karten gebe ich gerne Teams mit, wenn wir noch ein bisschen Zeit zum Schluss haben. Das ist schön, um noch etwas mit nach Hause zu nehmen, wenn sie aus so einer intensiven Supervision gehen. Alle ziehen dann eine Karte für sich und können so noch einen Impuls mitnehmen. Manche fotografieren sich die Karte ab, manche nehmen einfach nur die Idee mit. Der Brüller ist immer, wenn da steht: Heute ist ein guter Tag, um Sex zu haben. Bei manchen Gruppen nehme ich diese Karte vorher raus.“
Bei diesem Kartenset steht, trotz Bild, der Textimpuls im Vordergrund. Die Bilder auf den Karten sind ansprechend gestaltet, haben aber zunächst nur eine dekorative Funktion. Erst, wenn man sich mit dem Inhalt des Textimpulses beschäftigt hat, bekommt das Bild eine Ankerfunktion (weil man zum Beispiel dann den Gedanken »Batterien aufladen« mit dem Bild von Schokolade verknüpft oder »Träume erfüllen« mit einem Geschenkpäckchen).
Auch dieses Kartenset nutzt Silke nicht nur in ihrer Arbeit, sondern auch für sich selbst: „Ich liebe es, mich dem Zufall zu überlassen. Aus der Happy Box hatte ich in einem Jahr in den Rauhnächten die Karte »Entdecke den Clown in dir« gezogen. Das war so abwegig für mich, für meine Person – aber ich hatte so viel Spaß in dem Monat, für den ich die Karte gezogen hatte. Was alles ins Leben kommen kann, wenn man sich dem öffnet! Ein Impuls, den man nicht kontrolliert, den man nicht ausgewählt hat, wo man keinen Widerstand hatte, … das ist ja das, was einen dann im Leben weiterbringt.“
Das Kartenset »Happy Box« ist eine von vielen Empfehlungen von Silke Hüchel-Steinbach.
Selbstgemachte Affirmationskärtchen
Silke wäre nicht Silke (vielbegabt und kreativ), wenn sie nur gekaufte Karten hätte:
„Es gibt einen Riesenmarkt für Karten, gerade von der Firma Beltz gibt es einen dicken Katalog. Ich könnte mich da totkaufen. Das andere ist Selbermachen. Das ist natürlich genial! Es macht Arbeit, wenn man die Karten aufwendig macht. Aber es geht ja auch einfach.“
Hier spricht Silke über selbstgemachte Affirmationskarten:
„Ich habe mit Aquarell einfach irgendwas aufs Papier gebracht, zufällige Formen. Und dann versucht, in diesen Formen etwas zu erkennen und das herauszuarbeiten. Auf die Rückseite habe ich meine Affirmation dazu geschrieben. Und dann, ganz praktisch: Die Karten kannst du dir an einen Schlüsselring machen und so immer mit dir herumtragen.
Die Affirmationskarten nutze ich für mich selber. Ich habe hier zum Beispiel eine Karte zum Thema Lächeln, hinten steht: »Ich liebe mein So-Sein« und hier: »Ich bin so frei, mir alles zu erlauben«.“
Das selbstgemachte Affirmations-Kartenset von Silke Hüchel-Steinbach.
»Ich schaf(f) das! Leichte Körperübungen für mehr Lebenspower«
Ein weiterer Tipp von Silke zu Karten, die sowohl Text als auch Bilder enthalten:
„Ich habe hier noch ein Kartenset, das heißt »Ich schaf(f) das«*. Das sind Körperübungen; das Prinzip dahinter ist das Body-to-Brain-Konzept. Das Ziel ist eine Form von Selbstfürsorge und eine Körperorientierung, weil vieles über den Kopf allein eben nicht geht.
Die Karten helfen beim Lernen von Körpergesten oder Atemtechniken. Zum Beispiel diese Karte hier: »Hand aufs Herz«. Das kannst du einfach so mal zwischendurch machen. Das fällt dann nicht so auf, wenn du die Hand aufs Herz legst und quasi eine Schutzgeste für dich machst. Die beliebteste Geste ist die Geste der Großzügigkeit. Da gibt es eine Karte, die heißt »Großzügigkeit«, das schafft dann ein inneres Bild, das meinen Klientinnen mit ihren Chefs ganz oft hilft.
Es geht oft ins Zwischenmenschliche bei meiner Arbeit. Die Karten sind auch Humoranker, das finde ich total wichtig. Das muss mir auch Spaß machen, und für meine Klientinnen sind die Themen bierernst genug, da helfen dann solche humorvollen Gesten.
Oder: Eine Freundin hat eine Herz-OP gehabt. Ihr habe ich dann regelmäßig eine Karte fotografiert und per Handy geschickt.
Ich nutze das Kartenset, wenn ich Körperorientierung reinbringen will. Mit den Karten muss ich mir vorher auch nicht so viele Gedanken machen:
Die Klientinnen ziehen selbst eine Karte. Dann muss nicht ich die Übung aussuchen, sondern ich halte fünf Karten hin und dann machen wir einfach die gezogene Körperübung. Vorher treffe ich eine Auswahl aus den Karten. Es sind verschiedene Sachen dabei, manche finde ich geeignet, andere finde ich ungeeignet. Ich mache immer eine Vorauswahl, auch um die Menge zu reduzieren. Das muss man im Gefühl haben: Wie viele Karten brauche ich, was ist zu wenig, was ist zu viel?“
Das Kartenset Ich schaf(f) das* ist eine von vielen Empfehlungen von Silke Hüchel-Steinbach.
»Krafttiere und ihre seelischen Botschaften«
Nicht immer sind Karten, die auf den ersten Blick schön erscheinen, dann auch gut im eigenen Kontext nutzbar. Meine Kollegin Frauke Porbeck, Expertin für Selbsterfahrung und Coaching mit Pferden, hat so eine ambivalente Erfahrung mit dem Kartenset »Krafttiere und ihre seelischen Botschaften« gemacht:
„Manchmal kauft man auch Karten und die bleiben liegen. Dieses Krafttiere-Kartenset* habe ich noch gar nicht benutzt. Ich fand das Set schön, weil die Tiere so schön dargestellt sind. Aber – was mir beim Kauf nicht aufgefallen ist – hier unten: Da steht ja auf den Karten schon was drauf. Wie blöd! Da wird einem von außen schon eine Idee vorgegeben.
Ohne Text könnte ich die Karten für eine Vorstellungsrunde nutzen. Oder für schamanische Reisen, das würde ich gerne mal lernen. Oder auch als Intentionskarten, also ich würde die Karten auslegen im Coaching, verbunden mit der Bitte: »Such dir ein Tier aus.« Oder eine Variante mit zwei Karten: Ein Tier steht dann für »Wo stehe ich gerade?« und die andere für »Wo möchte ich gerne hin?«.“
Ein anderes Kartenset, das Frauke uneingeschränkt empfiehlt, findest du im nächsten Abschnitt: Coachingkarten nur mit Bild.
Coachingkarten nur mit BILD
»Der bewusste Weg mit Pferden. 40 Karten«
Frauke Porbecks Schwerpunkt ist pferdegestütztes Erfahrungslernen. Dieses Kartenset empfiehlt sie wärmstens aus ihrer Coachingpraxis:»Der bewusste Weg mit Pferden. 40 Karten mit Pferde-Archetypen und Praxis-Handhandbuch«.
„Abgebildet sind Illustrationen von Pferden, die Karten sind ohne Text. Das finde ich sehr schön, weil ich dann einfach auf die Bilder gucken und erspüren kann: Wie verbindet sich das mit mir? Was sagt mir das?
Ich mag das eigentlich nicht, wenn auf den Karten auch Text ist. Das gibt dann direkt eine Richtung vor: Was ich fühlen sollte – oder eine andere Beeinflussung. Mit reinen Bilderkarten finde ich das schöner. Ich kann dann erstmal sagen: „Das ist für mich X oder Y.“ Und das kann ja auch etwas ganz anderes sein, als das, was sich die Autorin oder die Illustratorin bei den Karten gedacht haben.
Es gibt ein schickes Buch dazu, sehr ausführlich. Wenn man möchte, kann man sich in Texte im Begleitbuch reinknien, wobei die schon sehr anspruchsvoll sind. Manchmal muss ich sie zweimal lesen. Aber man muss das Kartenset ja nicht so benutzen. Man kann auch einfach nur die Karten angucken.
Was ich bei Workshops mache: Ich nutze die Karten für den Einstieg, für die Vorstellungsrunde. Wir legen die Karten in die Mitte und am Anfang ziehen alle eine Karte und sagen, was sie damit verbinden, was die Karte für sie bedeutet. Das ist netter als mich vorzustellen mit: „Ich bin Frauke Porbeck, ich bin Mutter und ich bin Angestellte in einem Bioladen.“ Mit den Karten stelle ich mich nicht über meine Rolle und meinen Status vor, sondern einfach über Dinge, die mir gerade wichtig sind – oder die mich in diesen Kurs gebracht haben. Als Kursleiterin weiß ich dann schon, wo die Menschen gerade stehen (und wenn ich will, mache ich mir schnell eine Notiz und gucke dann später im Buch nach, was da zu dieser Karte noch ergänzend steht.)
Im Buch gibt es auch eine Anleitung für ein Kartenlegesystem. Wenn man möchte, kann man zu einer Frage mehrere Karten legen, mit einem festen Plan, einem Legeschema: Man legt eine Karte in die Mitte und vier drumherum. Zu jeder Karte gehört eine Frage und zu jeder Karte gibt es einen sehr ausführlichen Text im Begleitbuch.
Im Kurs »Ja zum Nein« geht es um Grenzen – Grenzen setzen, ohne uns zurückgewiesen zu fühlen. Da kann man das Grenzensetzen sehr schön erst über eine Übung mit den Karten erfahren und dann draußen im Coaching mit den Pferden üben.
Das kann man am besten 1:1 machen. Dann läuft es so ab:
„Zieh mal die erste Karte, die kommt in die Mitte, das ist dein zentrales Thema. Dann die zweite Karte: Das ist das Offensichtliche, das, was alle wissen. Die dritte Karte: Das ist dein blinder Fleck.“ Und so weiter. Dann geht man in die Tiefe: „Was sagt dir die Karte? Wie liest du das?“ Und danach schauen wir im Buch nach, wie der Text dort noch ergänzend dazu passen kann. Das Faszinierende: Es ergibt sich immer ein unglaublich passendes Puzzle. Oft sind das Sachen, die wir uns nicht eingestehen wollen. Mit Karten klappt das oft besser. Die sind sehr offen für eigene Interpretationen, man bekommt eine Anregung zur Reflexion. Es geht an der Verstandesebene vorbei und geht mehr in die Tiefe. Bilder berühren eine andere Ebene. Wenn du nur verbal fragst, dann fangen die Leute an zu denken. Wenn sie Bilder sehen, geht es direkt auf die Gefühlsebene.
Die Karten für sich bedeuten erstmal nichts. Es macht dann Sinn, wenn ich mich über die Karten mit wichtigen Dingen beschäftige. Ich muss mich erstmal mit der Frage selbst befassen, also eine spezifische Frage stellen. Über die Karten reflektiere ich mich dann in erster Linie selbst. Die Reflexion ist eigentlich das wirksame: Was bedeutet es für mich? Über die Karten und Fragen lassen sich Sachen aus dem Unterbewussten hochholen, an unseren Glaubenssätzen und Verhaltensmustern vorbei. Und so können wir dann mehr aus dem Authentischen heraus agieren.“
Auch, wenn ich mich wiederhole: Derzeit ist dieser Artikel eine Vorversion, sozusagen work in progress. Ich habe zahlreiche Gespräche geführt – die ersten mit Tanja Peters, Silke Hüchel-Steinbach und Frauke Porbeck sind schon transkribiert und hier veröffentlicht.
So kannst dir schon jetzt reichlich Inspirationen holen: Silke, Frauke, Tanja und ich plaudern aus dem Nähkästchen, wie wir Karten für unsere Arbeit einsetzen.
Ich ergänze diesen Artikel laufend – als Newsletter-Abonnentin erfährst du als Erstes davon, sobald ich die weiteren Empfehlungen eingepflegt habe.
Zum Beispiel,…
- wie Lena Kampfhofer ihre Bildkarten online einsetzt (systemisches Coaching und Familienberatung),
- welche besonderen Bildkarten Uli Stauch verwendet (Trainings zu Gewaltfreier Kommunikation),
- welchen ungewöhnlichen Ansatz Susanne Eggers nutzt (Tierkommunikation) und
- wie Alexandra Keyling (Familienberatung) nicht nur ein Kartenset für sich erstellt hat, sondern es sogar schon über 40 Mal(!) verkauft hat.
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ich freue mich, wenn diese Seite weiter gefüllt wird. Ein Einblick, wie es in der tägöichen Arbeit abläuft ist sehr bereichernd. Ich wollte Bildkarten einsetzen, um Erinnerungen und Anker für später zu schaffen. Mit dem Ziel. Was gibt mir Kraft. Vielleicht taucht eine solche Situatioin hier ja auch nochmla ausführlicher für alle auf 😉