Lesezeit: ca. 5 Minuten | aktualisiert: 19.05.2022
Abläufe lassen sich visuell erklären und damit leichter greifbar machen. In diesem Artikel gehen wir der Frage nach: Wie wachsen Bohnen? Konkreter: Wie entsteht aus einer trockenen Bohne eigentlich eine lebendige Pflanze? Eine bebilderte Erklärung.
1. Die Bohne braucht Feuchtigkeit
Bohnen werden üblicherweise 2–4 cm tief in die Erde gesetzt. Am besten wässert man die Erde einen Tag vorher kräftig. Die Feuchtigkeit in der Erde weicht die Bohne etwas auf. Sobald der Keimling in der Bohne mit der Feuchtigkeit in Berührung kommt, wird sein „Wachstumsprogramm“ aktiviert: Die Wurzel beginnt zu wachsen.
2. Die Bohne wächst in zwei Richtungen
Das, was sich da jetzt aus der Bohne schiebt, wächst in zwei Richtungen: nach unten und nach oben. Den unteren Teil interpretieren wir als Wurzel, den oberen Teil nehmen wir als Stengel wahr, sobald er aus der Erde schaut. Im Aufwärtswachstum wird die Bohne mit nach oben gezogen, sie bewegt sich also in der Erde.
3. Die Bohne bricht durch
Nach etwa 6–10 Tagen durchbricht das, was wir als Stengel wahrnehmen, die Erdoberfläche. An ihm hängt weiterhin die Bohne, die jetzt mit über die Erde gezogen wird.
4. Die Bohne braucht Tageslicht
Tageslicht aktiviert die zweite Wachstumsphase der Pflanze. Innerhalb der Bohne beginnen sich jetzt die Blätter zu entwickeln. Dabei drücken sie die beiden Bohnenhälften auseinander; die Bohne spaltet sich.
5. Die Bohnenpflanze bekommt einen sichtbaren Wachstumsschub
Binnen weniger Stunden schiebt sich aus den Bohnenhälften ein Stengel heraus und die bisher zusammenliegenden Blätter entfalten sich vollständig.
6. Die Bohnenpflanze wächst und verzweigt sich
Die Pflanze wächst insgesamt weiter in die Höhe, wobei der Teil oberhalb der Bohnenhälften deutlicher zulegt. Die ersten beiden Blätter werden schnell größer und in der Blattachsel bilden sich die nächsten Blattansätze. Unterhalb der Erde ist aus der ersten Pfahlwurzel ein fein verzweigtes Wurzelsystem geworden.
Was hat es mit #visuellerklärt auf sich?
Mit Visualisierungen kannst du Abläufe leichter verständlich machen – ohne Anspruch auf künstlerische Umsetzung oder „hübsche Bilder“. Es ist mir ein Anliegen zu zeigen, dass Visualisierung nicht kompliziert sein muss: Das kann jede:r! Die Idee, wie du etwas schrittweise zeigen kannst, ist dabei wichtiger als die zeichnerisch „korrekte“ Umsetzung. Visualisierung ist ein Werkzeug, um etwas so einfach wie möglich zu erklären, und zwar nicht nur rein verbal. Hier zum Beispiel: Wie Bohnen wachsen.
Die Visualisierung habe ich diesmal mit einem Digital Pen auf dem Tablet gezeichnet und interessehalber die Zeit gestoppt. Ich behaupte ja immer, dass man mit Stift und Papier viel schneller ist als digital. Für mich stimmt das tatsächlich, obwohl ich die Software sicher beherrsche. Ich habe für diesen Artikel etwa doppelt so lange gebraucht wie für den im Umfang vergleichbaren Artikel zu False Balance. Dessen Bilder hatte ich auf kleinen Notizzetteln visualisiert und als simple Handyfotos eingebaut.
Mein persönliches Fazit: Wenn ich wenig Zeit habe, werde ich auch in Zukunft ganz simpel bei Stift und Papier bleiben.
Zu diesem Artikel inspiriert haben mich zwei Bohnenpflanzen, die ich im Topf vorgezogen habe. Bohnen finde ich deshalb so faszinierend, weil sich ihre Entwicklung einfach nachvollziehen lässt. Sie sind viel größer als zum Beispiel Kressesamen, die sich noch schneller entwickeln, aber auch mühsamer zu beobachten sind.
Diese beiden Pflanzen sind Stangenbohnen von der Sorte „Spatzeneier“. Das ist eine alte Sorte, die du über VERN e. V. beziehen kannst. VERN ist der Verein zur Erhaltung und Rekultivierung von Nutzpflanzen. Er unterhält ein Saatgutarchiv mit ca. 2.000 alten Nutzpflanzensorten und macht sie für die Allgemeinheit zugänglich.
Wenn du dich für Biodiversität von Nahrungspflanzen interessierst, dann empfehle ich dir noch ein weiteres Bohnen-Projekt: INCREASE – ein Experiment für engagierte Laienwissenschaftler:innen. Warum ich dort mitmache, habe ich in einem weiteren Artikel beschrieben.
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