Lese- und Schauzeit: ca. 6 Minuten | aktualisiert: 12.12.2021
An jedem 12. eines Monats findet das Fotoprojekt „12 von 12“ statt. Ursprünglich gestartet wurde es von Chad Darnell, aber leider inzwischen nicht mehr fortgeführt. Im deutschprachigen Raum sorgt zum Glück Caro von Draußen nur Kännchen dafür, dass wir trotzdem weitermachen können.
Thank God it’s Sunday! In den letzten Tagen habe ich gerödelt wie blöde und trotzdem das Gefühl gehabt, auf der Stelle zu treten. Frustrierende Tage: Viel Arbeit, keine greifbaren Resultate und dann auch noch zu wenig Zeit zu zweit verbracht.
Also haben wir uns heute früh erst einmal gemeinsam in den Wald aufgemacht. Eine ausgedehnte Runde drehen, über alles – nur nicht über die Arbeit – reden, durch Matsch stapfen, über die Natur staunen. Dieses Jahr war ein gutes Pilzjahr und (für mich) überraschenderweise setzt sich das jetzt auch noch im Dezember fort. Sieht unscheinbar aus, aber ich hatte direkt einen Verdacht:
Es könnten Austernpilze sein! Nun bin ich alles andere als pilzkundig – ich kann nur drei Sorten sicher bestimmen. Anischampignons beispielsweise erkenne ich mittlerweile sicher in allen Wuchsstadien, weil wir im Herbst so oft und so viele davon im Wald gefunden haben. Aber alles andere… puh! Lieber stehen stehen lassen, als in der Giftambulanz zu landen.
Ich hatte bisher keine Austernpilze in freier Wildbahn gesehen. Trotzdem war der Gedanke direkt da, einfach aus dem Bauch heraus. Vielleicht, weil es mein Lieblings-Speisepilz ist. Wenn ich im Supermarkt Austerpilze sehe, kann ich nicht daran vorbeigehen, ohne welche zu kaufen. Nur sahen diese hier deutlich dunkler aus, als ich das gewohnt war.
Der Mann ist pilzkundig, ihm waren diese Pilze bisher aber auch nicht untergekommen. Also haben wir erst einmal nur einen vorsichtig losgeschnitten und zum Bestimmen mit nach Hause genommen.
Mit Hilfe eines sehr guten Bestimmungsbuchs und einem Crosscheck auf einer Bestimmungsseite im Internet haben wir dann die verschiedenen Merkmale abgeklopft: Geruch, Farbe der verschiedenen Teile, Anordnung der Lamellen, Aussehen des Stiels, Haptik des Stiels, Übergang von Lamellen zu Stiel, Fruchtkörperstruktur und vieles, vieles mehr. Inklusive Abgrenzung zu anderen Pilzen und einer ggf. möglichen Verwechslung – bis wir uns hundertprozentig(!) sicher waren.
Und dann: Direkt zurück in den Wald und die Fundstelle vorsichtig abernten. Nur so viel, wie wir für eine Mahlzeit brauchen und den Rest weiter wachsen lassen.
Als nächstes habe ich mich um die Rote Beete gekümmert. Ich bin Fan von fermentiertem (also milchsauer vergorenem) Gemüse. Am besten schmeckt mir immer noch Weißkohl, Rote Beete kommt aber direkt danach. Wunderbar ist, dass es so einfach geht: Gemüse raspeln, Salz gut einmassieren (2−3 % Salz), in ein sterilisiertes Glas füllen, gut andrücken, verschließen und bei Raumtemperatur stehen lassen. Nach etwa 14 Tagen ist es genussreif und vorher kann man dem sanften Blubbern im Glas zuschauen. 🙂
Brot hatte ich auch lange keines mehr gebacken – und eigentlich ist der Mann da auch besser drin, weil es ihm nichts ausmacht, sich aufs Gramm genau ans Rezept zu halten. Ich improvisiere gerne und *schwupps* geht das Brot nicht mehr auf oder es bekommt eine merkwürdige Konsistenz. Das rustikale Fladenbrot hat mich aber so sehr gereizt, dass ich über meinen Ich-will-nicht-alles-genau-auswiegen-Schatten gesprungen bin. Und – tadaaa! – es ist gelungen!
Anschließend haben wir uns gemeinsam an die Weihnachtsbäckerei gemacht. Zuerst Elisenlebkuchen:
… dann Gewürzmakronen…
… und jetzt noch Schwarzweiß-Gebäck, denn wenn schon Backrausch, dann auch richtig. 🙂
Passend dazu: Ein Gewürztee bereitet aus Kurkuma, Ingwer und Zitronenschalen.
Lieblingsrezepte halte ich in einem stetig wachsenden Buch fest. Lose Seiten, wie sie da rechts hervorlugen, sind ein Hinweis, dass noch die Zeichnungen fehlen. 😉
Bis hierhin war es ein sehr schöner, entfrustender Tag voll greifbarer (und essbarer!) Resultate. Ist es Zufall, dass mir vorhin beim Aufräumen diese zwei Zettel in die Hände gefallen sind? Ich danke jedenfalls meiner Kollegin Sabine Scholze für diese beiden Leitfragen, die sie mir vor einiger Zeit zugeschickt hat. Für die restlichen Dezembertage (immerhin noch 19) schwöre ich mir selbst: Ich werde mir diese Fragen vor jeder neuen (beruflichen) Aktivität stellen und danach handeln. Ich kann ja schlecht jeden Frust wegbacken. 😉
Danke fürs Vorbeischauen und bis zu den nächsten 12 von 12!
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