5 Gründe, warum du deine
Ziele richtig aufschreiben
solltest, wenn du sie erreichen willst
Lesezeit: 9 Minuten | aktualisiert: 14.01.2021
Erfahre, warum es dir hilft,…
… Ziele aufzuschreiben, um sie zu erreichen,…
… was „richtig“ aufschreiben bedeutet, und…
… wie visuelle Notizen dir dabei nützen können.
Teil 1 der Miniserie zum Thema Ziele richtig aufschreiben. Teil 2 folgt in Kürze.
Hast du deine Ziele immer präsent, oder verlierst du sie manchmal aus den Augen?
Ich tendiere dazu, mich öfter mal in Details zu verlieren und das große Ganze dann nicht mehr Blick zu haben. Das kostet mich am Ende viel Zeit.
Was mir in letzter Zeit gut geholfen hat, um wieder den Überblick zu bekommen, ist meine Ziele konsequent sehr klar aufzuschreiben.
Genau diese Erfahrung möchte ich hier mit dir teilen.
Warum Aufschreiben den entscheidenden Unterschied macht
Ganz ehrlich? Es braucht keine Neurowissenschaft, um zu wissen, dass du dich besser an Dinge erinnerst, wenn du sie aufschreibst.
Du kennst das selbst: Angefangen vom Einkaufszettel über die hingekritzelte Telefonnotiz bis hin zum winzigen Spickzettel, der damals während der Klausur im Ärmel versteckt war…
Aber warum ist das so? Warum macht Aufschreiben so einen Unterschied? Und wie kann „richtig“ aufschreiben dir helfen, deine Ziele zu erreichen?
Schließlich macht es zusätzlich Arbeit, und wichtige Ziele kann man doch nicht einfach so vergessen (im Gegensatz zum Joghurt beim Einkaufen). Deine Ziele im Kopf zu haben müsste doch reichen – gerade weil sich wichtig sind, oder?
Nein, leider reicht das nicht.
Kürzlich bin ich über eine Studie gestolpert, in der untersucht wurde, welchen Effekt Aufschreiben darauf hat, Ziele zu erreichen.
Die Studienteilnehmenden wurden unter anderem gebeten, folgende Aussage zu bewerten:
„Mein Ziel ist in schriftlicher Form (einschließlich Bilder, Fotos, Zeichnungen usw.) so anschaulich beschrieben, dass ich es anderen Menschen buchstäblich zeigen könnte und sie genau wissen würden, was ich erreichen möchte“
Weniger als zwanzig Prozent der Befragten gaben an, dass ihre wichtigen Ziele „immer“ so anschaulich aufschreiben würden. Gleichzeitig stellte sich heraus, dass genau diejenigen, die es taten, ihre Ziele tatsächlich häufiger erreichten.
Die Wahrscheinlichkeit, ein Ziel zu erreichen, stieg durch anschauliches Aufschreiben um 40 Prozent.
Das macht für die Erfolgswahrscheinlichkeit einen ziemlich großen Unterschied – vor allem, wenn du bedenkst, dass das du dafür nicht mehr brauchst als ein Blatt Papier und einen Stift.
Schauen wir uns deswegen einmal an, was beim Aufschreiben passiert:
Aufschreiben berührt verschiedene Ebenen
#1: Externe Speicherung
Externe Speicherung ist schnell erklärt.
Durch simples Aufschreiben beginnt dein Ziel, an einem physischen Ort außerhalb deines Kopfes zu existieren. Zum Beispiel auf einem Blatt Papier.
Du kannst dein Ziel jetzt jederzeit sehen und darauf zugreifen.
Du kannst es in der Hand halten, es mit dir herumtragen, es an die Kühlschranktür heften, es überprüfen, umformulieren und verändern.
Du hast es vor Augen. Und in der Hand.
Schöner Nebeneffekt: Du entlastest damit auch dein Gehirn. Denn es ist wesentlich einfacher, dich mit einem sicht- und greifbaren Ziel zu beschäftigen, als einen nichtfassbaren, materielosen, flüchtigen, formlosen Gedanken im Kopf hin- und herzuwälzen.
Aber es gibt noch ein tieferes Phänomen:
#2: Codierung
Codierung ist der biologische Prozess im Gehirn, bei dem entschieden wird, was in dein Langzeitgedächtnis wandert und was nicht.
Alles, was du an Sinneseindrücken wahrnimmst, muss im Gehirn zunächst den Hippocampus passieren. Dort werden die ankommenden Informationen gefiltert. Informationen, die als wichtig eingestuft werden, werden im Langzeitgedächtnis gespeichert, der Rest wird verworfen.
Mit dem Aufschreiben verbesserst und unterstützt du den Codierungsprozess im Gehirn, denn Aufschreiben signalisiert dem Hippocampus: Das ist wichtig.
Mit anderen Worten:
Wenn du dein Ziel aufschreibst, hat es eine viel größere Chance, dauerhaft in Erinnerung zu bleiben.
#3: Erzeugungseffekt
Zusätzlich kommt noch der Erzeugungseffekt („generation effect“) ins Spiel.
Neuropsychologische Studien zeigen, dass Menschen sich besser an die Inhalte erinnern, die sie selbst erzeugt haben – also zum Beispiel durch Aufschreiben, aber auch eigene Ideen generieren zählt dazu. Informationen, die lediglich gelesen oder gehört wurden, blieben nicht so gut im Gedächtnis.
Was heißt das jetzt für dich?
Wenn du deine Ziele aufschreibst, kommst du sogar zweimal in den Genuss des Erzeugungseffekts: Das erste Mal, wenn du dir dein Ziel überlegst. Und dann noch einmal, wenn du es aufschreibst.
Durch das Aufschreiben verarbeitest und überdenkst du das mental vorhandene Bild deines Ziels erneut, du re-generierst es.
#4: Anschaulichkeit
Wie oben schon erwähnt, ist es entscheidend, wie anschaulich du dein Ziel aufschreibst, denn:
Sprache ist mehr als das Aneinanderreihen von Buchstaben.
Sprache ist das Denken in Mustern und Zusammenhängen.
Die Hirnareale, die für das Gedächtnis zuständig sind, sind auch dafür zuständig, eine räumliche Kartierung anzufertigen. Sie merken sich also nicht nur, was du aufschreibst, sondern sie merken sich auch, wo etwas steht.
Und hier kommt jetzt der große Vorteil von visuellen Notizen (Sketchnotes) zum Tragen. Anders als bei einem linearen Text, wo du von links nach rechts und von unten nach oben schreibst, bist du in deiner Sketchnote frei, deine Inhalte so anzuordnen wie es für dich Sinn macht.
Indem du deine Ziele in einer visuell strukturierten Form aufschreibst, tust du übrigens mehr, als nur Gedanken auf Papier zu bringen.
Ganz intuitiv triffst du auch einige Entscheidungen:
- Wo schreibst du etwas hin?
- Was schreibst du auf? Was lässt du weg?
- Wie ordnest du Inhalte, die zu deinem Ziel gehören, zueinander an?
- Welche räumlichen Beziehungen gibt es?
- Wie zeigst du, was zusammengehört?
- Welche Bilder und Symbole hast du zu deinem Ziel im Kopf? Wie kannst du sie darstellen?
- Welche Emotionen sind dir wichtig? Wie kannst du sie festhalten?
All das bewirkt, dass wie nebenbei eine Menge kognitiver Verarbeitung stattfindet. Beim visuell strukturierten Aufschreiben brennt sich dein Ziel sozusagen in dein Gehirn ein.
Es entsteht eine Gedankenlandkarte.
#5: Fokus
Es ist aber nicht nur das Erinnerungsvermögen selbst, das sich verbessert, wenn du Dinge aufschreibst. Beim Aufschreiben – insbesondere, wenn du darauf achtest, es möglichst anschaulich zu machen – richtet sich dein Fokus automatisch auf die wirklich wichtigen Inhalte.
Denn das Notieren ist immer auch ein Selektionsprozess.
Selbst wenn du nicht darüber nachdenkst, konzentrierst du dich beim Aufschreiben automatisch auf die Kernpunkte, also auf das, was zum Verständnis notwendig ist. Weil wir Menschen faul sind (oder von Natur aus energieeffizient ;-)), lassen wir normalerweise weg, was wir nicht unbedingt brauchen.
(Außer, die Angst, etwas zu verpassen wird zu groß. Dann neigen wir dazu, seitenweise Papier vollzuschreiben und wenig davon zu behalten, aber das ist ein anderes Thema.)
Übrig bleiben die wichtigen Dinge.
Auch im Schulkontext hat man das beobachtet. Dort ging es um das Lernen für Prüfungen (das Bestehen von Klausuren ist ja auch ein wichtiges Ziel). Eine Gruppe hörte im Unterricht nur zu, die andere Gruppe hörte zu und machte sich Notizen. Direkt im Anschluss an den Unterricht wurde dann geprüft, was behalten wurde.
Interessanterweise erinnerte sich die erste Gruppe an genauso viele unwichtige wie an wichtige Fakten. Diejenigen, die sich Notizen machen, erinnerten sich hingegen primär an die wichtigen Fakten und merkten sich weniger von den unwichtigen Inhalten.
Aufschreiben hilft dir nicht nur, dich zu erinnern. Es macht auch deinen Geist effizienter, indem es dir hilft, dich auf die wirklich wichtigen Dinge zu konzentrieren.
Womit wir wieder bei deinen Zielen wären, denn die sollten dir unbedingt als wichtige Dinge gelten.
Deine Ziele anschaulich aufzuschreiben hilft dir, sie aus dem Grundrauschen des Alltags herauszufiltern und dich mit Klarheit darauf zu fokussieren, sie zu erreichen. Jeden Tag aufs Neue. Tag für Tag.
[Wenn du noch tiefer in die Materie eintauchen möchtest, empfehle ich dir das Buch „Lernen braucht Verstehen“ von Henning Beck – kannst du in den meisten Stadtbibliotheken ausleihen, oder du bestellst es über deine lokale Buchhandlung.]
So, das war Teil 1 der Miniserie…
Ich finde es immer motivierend zu verstehen, warum etwas funktioniert. Nur wenn du den Mechanismus kennst, kannst du ihn gezielt nutzen.
Rund wird die Sache aber erst, wenn du auch weißt, WIE du deine Ziele am besten aufschreibst. Und genau das zeige ich dir im nächsten Teil der Miniserie.
…bald geht es weiter!
Möchtest du weiterlesen, sobald Teil 2 verfügbar ist? Aber gern doch!
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