Veröffentlicht: 16.02.2022 | Aktualisiert: 19.02.2023
Du kannst die Riesenrad-Methode sowohl für dich selbst nutzen (zum Selbstcoaching), als auch als visuelles Coaching-Tool, wenn du mit deinen Coachees arbeitest. Ich habe diese Visualisierungstechnik vor Jahren bei Ceren Haussmann kennengelernt und für meine Arbeit immer weiter angepasst. Die Methode ist potentialorientiert und hervorragend geeignet, um von Wünschen schrittweise in eine konkrete Handlungsplanung zu kommen.
Wie bei allen erfahrungsorientierten Coachingmethoden ist es von Vorteil, wenn du die Methode erst für dich testest. Sei also dein eigenes Versuchskaninchen und mache die Übung selbst, bevor du deine Coachees durch den Prozess leitest. Oder mit den Worten des Arztes und Psychotherapeuten Wolf Büntig:
„Es empfiehlt sich, den Berg, auf den man andere führen will, aus eigener Erfahrung zu kennen.“
Worum es bei der Riesenrad-Methode im visuellen Coaching geht
Bei der Riesenrad-Methode stellst du Fragen aus dem potentialorientierten Coaching und hältst die Antworten, den Prozess und die Ergebnisse in einer strukturierten Visualisierung fest.
Die Grundidee des Riesenrads ist, ausgehend von Wünschen zu einem klaren Zukunftsbild (Vision) zu kommen, Erfolgsfaktoren zu identifizieren, deren Aspekte zu erkunden und daraus konkrete Handlungsschritte /To-Dos zu entwickeln.

Diese fünf Bereiche bekommen jeweils ihren eigenen Platz in einer einzigen visuellen Übersicht, dem Riesenrad. Die Struktur des Riesenrads hast du im Kopf (oder auf einem Spickzettel vorbereitet), sodass du die Inhalte während des visuellen Coachings Schritt für Schritt im Dialog mit deiner Coachee an die passende Stelle setzen kannst. Das schafft Klarheit und Überblick für euch beide, weil so die Zusammenhänge und euer Gesprächsverlauf sichtbar werden. Am Ende gibt es ein gemeinsames, materialisiertes Ergebnis auf Papier (oder als Datei), das du deiner Coachee mitgeben kannst.
Du begleitest deine Coachee durch gezielte Fragen bei der Lösungsfindung und steuerst den Verlauf des Gesprächs durch die visuelle Struktur. Visualisierung bedeutet übrigens nicht notwendigerweise Zeichnungen, sondern vor allem landkartenartiges Denken!
Anders als bei der Erstellung eines Vision Boards geht es nicht darum, mit einer Zielcollage aus Bildern und Affirmationen die Ziele, Wünsche, Träume und Sehnsüchte im Leben zu visualisieren, sondern um die sichtbare, orientierende Begleitung von Entscheidungs- und Problemlöseprozessen. (Sofern vorhanden, kann ein Vision Board oder ein einzelner Aspekt daraus die Basis für das Riesenrad sein – muss aber nicht, denn ein konkretes Zielbild zu entwickeln ist Teil der Methode.)
Welche Themen sich für die Riesenrad-Methode eignen
Mit der Riesenrad-Methode kannst du sowohl komplexe, sachliche Projektthemen bearbeiten, als auch persönliche, innere Konflikte klären. Und alles dazwischen auch.
Ein eindrückliches Erlebnis war, als ich vor einiger Zeit mit einer Kundin daran gearbeitet habe, wie sie sich entlasten kann, als plötzlich jemand in ihrer Familie pflegebedürftig geworden war. Das war eine Mischung aus persönlichen Beziehungsthemen und sachlich-organisatorischen Themen wie Behördengängen und Pflegekasse. Da greifen viele Dinge ineinander, die erst einmal aus dem Kopf und aufs Papier müssen. Erst dann lassen sie sich sinnvoll klären, planen und abarbeiten, ohne darüber die Übersicht zu verlieren.
Als ich die Riesenrad-Methode vor Jahren das erste Mal für mich selbst angewendet habe, ging es um den Schritt, nebenberuflich zu gründen. Das war komplex, vieles lief parallel und es waren so viele Dinge zu bedenken, dass ich die erst einmal für mich in eine sichtbare, geordnete Struktur bringen musste.

Visualierung im Selbst-Coaching: Zunkunftsbild im Zentrum, Wünsche als Basis – und alles andere drumherum. Für mich war es beim ersten Mal ein mehrwöchiger Prozess und lebendiges Work in Progress. Ich habe es mir einfach gemacht: Ursprüngliche, nicht mehr aktuelle Notizen habe ich mit neuen Formulierungen einfach überklebt, statt wieder von vorne anzufangen und ein neues Flipchart anzulegen.
Es muss aber nicht immer das ganz große Rad sein. Eine charmante Fragestellung war letztens, wie eine Kundin möglichst bald wieder mehr Kultur in ihr Alltagsleben integrieren kann. Ebenfalls ein leichtfüßiges Thema einer anderen, sehr lieben Kundin: Endlich eine Leseecke in der Wohnung einrichten, die gemütlich und einladend ist, um die Seele baumeln zu lassen. Und mein eigener aktueller Anlass, das Riesenrad zu bemühen, war ein 90-Tage-Sprint: Ich habe für mich erkundet, wo ich in drei Monaten beruflich stehen will und wie ich mich dann fühlen möchte.
Material und Tools: Was du fürs visuelle Coaching brauchst
In analoger Umgebung
Im Grunde reichen materialseitig ein Stift und Papier. Wenn du die Riesenrad-Methode das erste Mal für dich selbst ausprobierst, kannst mit einem Blatt in A3-Größe beginnen. Ich empfehle, das Blatt quer zu legen und einen Stift zu benutzen, mit dem du flott und flüssig schreiben kannst. Wenn du schon absehen kannst, dass das zu bearbeitende Thema sehr umfangreich ist, kannst du auch gleich auf ein größeres Format gehen. Ich nutze dann gerne ein Flipchart.
Die Arbeit am Flipchart ist auch empfehlenswert, wenn du die Riesenrad-Methode im Coaching oder Beratungsgespräch nutzt. Sie hat den Vorteil, dass deine Coachee und du zwischendurch einmal aufstehen und ihr euch während eures Gesprächs bewegen könnt: Manchmal hilft es, zwei Schritte zurückzutreten, um das Aufgeschriebene – im Wortsinn – aus einem anderen Blickwinkel betrachten zu können. So kommen auch die Gedanken in Bewegung. Wenn es zur Situation passt, kannst du den Stift auch deiner Coachee im Prozess weiterreichen und sie selbst Aspekte aufschreiben lassen.
In virtueller Umgebung
Die Riesenrad-Methode funktioniert übrigens auch wunderbar im virtuellen Coaching. Das geht mit den unterschiedlichsten Medien, je nachdem, was du zur Verfügung hast bzw. womit du gerne arbeitest. Wenn du deine Coachings z. B. über Zoom machst, kannst du dort einfach die Whiteboard-Funktion nutzen. Das erlaubt dir und deiner Coachee ebenfalls, die Inhalte gemeinsam zu notieren. Auch mit Softwarelösungen wie Conceptboard oder Miro kannst du im visuellen Coaching kollaborativ arbeiten.
Ich verwende in meinen Online-Trainings gerne eine Dokumentenkamera, die von oben meinen Schreibtisch abfilmt. So kann ich unmittelbar mit Stift und Papier arbeiten und meine Coachees können sehen, wie die Visualisierungen entstehen, Strich für Strich, Wort für Wort. Dass man meine Hände und den Stift dabei sieht (und nicht nur wie aus dem Nichts erscheinende Striche und Buchstaben auf einem digitalen Whiteboard), macht es leichter, alles nachzuvollziehen bzw. direkt mitzumachen.

Fürs visuelle Coaching generell und für die Riesenrad-Methode im Speziellen brauchst du kein besonderes Material. Papier und die Stifte, die du gerade zur Verfügung hast, sind völlig ausreichend. Wenn du mit deinen Coachees virtuell arbeitest, dann brauchst du auch nichts weiter an Tools, als das Whiteboard deiner Konferenzsoftware.
How to Riesenrad: Die Einzelschritte im visuellen Coaching
1. Wünsche als Basis
- Vielleicht bringt deine Coachee einen diffusen Veränderungswunsch mit: Etwas, was „so nicht weitergehen“ soll und was sie demnächst ändern will.
- Vielleicht schwirren ihr auch zu einer bestimmten Sache ganz viele Gedanken durch den Kopf, die sie erst einmal sortieren und priorisieren will.
- Vielleicht hat sie auch etwas, was sie jetzt gerade ärgert oder belastet oder ausbremst und – wichtig: auf das sie Einfluss hat.
Daraus formuliert sie mit deiner Unterstützung Wünsche. Während sie sie ausspricht, schreibst du die Wünsche auf.
Beginne beim Aufschreiben mit dem blau markierten Teil (siehe Bild unten). Lenke potentialorientiert die Gedanken der Coachee auf das, was sie sich am sehnlichsten wünscht. Sammle die Wünsche, indem du sie im unteren Blattbereich gebündelt notierst. Bildhaft gedacht ist dieser Bereich der Stützenfuß des Riesenrads und trägt damit als Basis alles, was du in den nächsten Schritten darauf aufbaust.
Die Interventionsfragen lauten:
- Was wünschst du dir?
- Was soll anders werden?

Wünsche bilden die Basis für das Riesenrad. Sammle hier alles, was deine Coachee antwortet auf die Fragen: Was wünschst du dir? Was soll anders werden?
2. Das Zukunftsbild im Zentrum
Um dieses – für deine Coachee inhaltlich möglichst anregende, motivierende, attraktive – Zukunftsbild drehen sich alle weiteren Elemente des Riesenrads. Setze das Zukunftsbild mittig aufs Blatt, auf den gedachten Stützenfuß mit deinen Wünschen.
Die Interventionsfrage für dein Zielbild ist die klassische Wunderfrage des systemischen Coachings:
- Woran wirst du erkennen, dass sich deine Wünsche erfüllt haben?
Lasse deine Coachee gedanklich in eine Situation in der Zukunft eintauchen, in der sich ihre Wünsche erfüllt haben. Wenn es ihr hilft, kann sie die Augen für einen Moment schließen. In ihrem Zukunftsbild ist sie die Hauptdarstellerin. Lade sie ein, sich in Gedanken umschauen.
Hilfreiche Fragen:
- An welchem Ort befindet sie sich?
- Was sieht sie vor sich?
- Was ist links, rechts, oben, unten, hinter ihr?
- Wie ist das Licht dort?
- Wie die Atmosphäre?
- Welche Gegenstände umgeben sie?
- Sitzt, steht, liegt sie? Bewegt sie sich?
- Welche Geräusche hört sie?
- Welche Gerüche nimmt sie wahr?
- Sind andere Menschen bei ihr?
- Welche Begriffe beschreiben am besten, wie sie sich fühlt?
Bleibt gedanklich dabei, bis sie sich die Situation detailgenau vorstellen und sie dir beschreiben kann.
Versuche dann, diese Situation mit einem nicht zu dünnen Filzstift als einfache(!) Skizze zu visualisieren. Wenn du dich unsicher fühlst, mach zunächst einen schnellen Entwurf auf einem Schmierblatt. Bleib zeichnerisch dabei ganz einfach: Es darf krakelig, schief und krumm aussehen. Du darfst die Menschen im beschriebenen Zielbild als einfache Strichfiguren darstellen und die Umgebung und Gegenstände mit ein paar simplen Umrisslinien. Schreibe Stichwörter dran, wenn es hilfreich ist. Verliere dich dabei nicht in Details – das ist gar nicht nötig, denn das Zielbild dient deiner Coachee als visueller Anker, nicht als Kunstwerk: Es materialisiert das, was sie sich gerade so intensiv und detailreich vorgestellt hat, auf dem Blatt Papier. Mit dem externalisierten Bild hat sie die Möglichkeit, sich damit noch tiefer emotional zu verbinden.
Bedenke dabei:
Je einfacher du die Zeichnung gestaltest, desto eher wird sich deine Coachee im weiteren Verlauf trauen, auch mal selbst den Stift in die Hand zu nehmen. Mit „perfekten“ Zeichnungen mag sich kaum jemand messen. Schon gar nicht, wenn sowieso gerade der Kopf schwirrt.
Für Außenstehende muss die Bedeutung der Visualisierung auch nicht erkennbar sein. Für deine Coachee hingegen repräsentiert sie das Ziel ihrer Wünsche und für sie ist glasklar, um was es geht – egal, wie gelungen du selbst deine Visualisierung findest. Für sie ist nur wichtig, dass sie anhand der Visualisierung im weiteren Verlauf eures Gesprächs immer wieder überprüfen kann, ob ihre Lösungsideen dazu beitragen, dem Zukunftsbild näher zu kommen.
Es geht also um den Prozess (den deine Coachee durchläuft), nicht um das Produkt (deine Visualisierung auf dem Papier).

Das Zukunftsbild steht im Zentrum des Riesenrads. Lass deine Coachee genau beschreiben, was sie vor ihrem inneren Auge gesehen hat und übersetze das mit ein paar Strichen in eine einfache Visualisierung. Hier repräsentieren die Kegelfiguren zum Beispiel eine Familie, die im Theater sitzt und sich Tanzperformance anschaut. Der Wunsch dahinter ist, endlich wieder einmal Kultur als gemeinsames, beglückendes Erlebnis in den Familienalltag zu integrieren.
3. Erfolgsfaktoren umgeben das Zunkunftsbild
Ausgehend vom Zunkunftsbild identifiziert deine Coachee jetzt, was alles dazu geführt hat, dass es Wirklichkeit geworden ist.
Die Interventionsfrage lautet:
- Was hat es ermöglicht?
Dabei wird sie wahrscheinlich verschiedene Aspekte finden. Diese Aspekte ordnest du um das Zunkunftsbild (die Riesenrad-Achse) herum an. Die Erfolgsfaktoren bestehen primär aus Text. Lasse deine Coachee knapp, klar und energisch aus der Zukunft heraus formulieren. Schreibe es so auf, als wäre es für deine Coachee schon Wirklichkeit: „Ich habe ein Tanztheater gefunden, das zu unserem Wunschtermin geöffnet hat.“ ist dabei kraftvoller als nur „Tanztheater“ zu schreiben.
Wenn es dir leichtfällt, kannst du die einzelnen Aspekte mit einem einfachen Piktogramm kennzeichnen. Wenn dich das ausbremst, lass die Piktorgramme weg. Text aufzuschreiben ist in diesem Schritt wichtiger als die bildliche Darstellung drumherum, denn es geht um Eindeutigkeit. Die einfachste Möglichkeit, die Aspekte optisch voneinander abzugrenzen, ist ein lockerer Kreis als Umrandung um den Textblock herum.
Es sollten möglichst nicht mehr als 5–6 Aspekte aufgenommen werden, um das Riesenrad übersichtlich zu halten. Wenn absehbar ist, dass es mehr werden, dann sammle die Ergebnisse erst einmal auf einem zweiten Blatt. Versucht gemeinsam, die Aspekte thematisch zu gruppieren. Gelingt das nicht, dann lasse deine Coachee die sechs wichtigsten auswählen und „parke“ die anderen bis auf Weiteres – zum Beispiel auf Klebezetteln am unteren Blattrand.

Die Leitfrage in diesem Stadium der Riesenrad-Methode: Was hat es ermöglicht, dass das Zukunftsbild in der Mitte wahr geworden ist?
4. In die Erfolgsfaktoren eintauchen und sie erkunden
Erkundet jetzt die einzelnen Erfolgsfaktoren. Die Interventionsfrage lautet:
- Was hast du unternommen, um das alles zu erledigen?
Schaffe dir auf Blatt den Platz dafür, indem du strahlenförmig Striche zwischen den Aspekten zum Blattrand ziehst. Im Riesenrad ist es leicht, die einzelnen Aspekte in beliebiger Reihenfolge zu bearbeiten. Lasse deine Coachee in dem Feld beginnen, für das ihr die erste Idee kommt. Stelle vertiefende Fragen und halte ihre Aussagen im knappen Telegrammstil fest, also stichpunktartig oder in kurzen Textblöcken. Achte darauf, die Inhalte so aufzunehmen, dass die Gedanken deiner Coachee auch später noch nachvollziehbar sind.
Ihr könnt im Gespräch jederzeit von Aspekt zu Aspekt springen und so den Gedanken und Assoziationen in der Reihenfolge nachspüren, wie sie für deine Coachee auftauchen. Das ist oft sinnvoller, als listenhaft einen Aspekt nach dem anderen abzuarbeiten. Da alle Erfolgsfaktoren sichtbar sind und reservierte Fläche für Text haben, kannst du von Idee zu Idee hüpfen und die Einträge in der Denkreihenfolge deiner Coachee dort ergänzen, wo sie jeweils hingehören. Wie beim klassischen Mind-Mapping setzt das Riesenrad als visuelles Coachingtool kreative Lösungsprozesse in Gang.
Ihr könnt den Erkundungsprozess so lange fortsetzen wie nötig. Vielleicht musst du weitere Blätter rechts, links oder oben anbauen, um alle Ideen zu erfassen. ODER: Du nutzt den begrenzten Platz des Blattes, um den Prozess bewusst auf das Wesentliche zu fokussieren und zu beschleunigen.
Tretet am Ende dieser Phase gemeinsam einen Schritt zurück.
Lasse deine Coachee über die bisherigen Erkenntnisse kurz reflektieren: Wie geht es ihr mit dem Gesamtbild bis hierher? Ist eine bestimmte Erkenntnis für sie besonders relevant? Ist ihre Fragestellung noch die gleiche wie am Anfang? Wenn sich Dinge verschoben haben, dann nimm das in das Riesenrad mit auf. Ergänze Aussagen an passender Stelle, überklebe oder streiche durch, was ggf. nicht mehr relevant ist.

Jetzt geht es um das Erkunden der Erfolgsfaktoren. Die Leitfrage in diesem Stadium des visuellen Coachings lautet: Was hast du unternommen, um all das zu erledigen?
5. Konkrete Schritte als umgebende Sphäre
Ihr kommt jetzt in den Bereich der Einzelschritte bzw. To-Dos. Dies ist der nächste natürliche Schritt für deine Coachee auf dem Weg vom Wunsch über das Zukunftsbild, dem Erkunden der Erfolgsfaktoren und der anschließenden Reflexion.
Die Interventionsfrage in dieser Phase lautet:
- Was sind deine nächsten Schritte?
Leite deine Coachee dazu an, auf den Punkt zu kommen und sich selbst (oder anderen) konkrete Aufgaben zu stellen. Je klarer sie die nächsten Handlungsschritte formuliert, desto besser.
Ziehe zum Sammeln der To-Dos eine lockere Kreislinie um die bisher entstandene Visualisierung. Die formulierten To-Dos für die einzelnen Bereiche hängst du wie die Gondeln eines Riesenrads an diesen Kreis. Schreibe entweder direkt aufs Blatt oder nutze Klebezettel, um noch flexibler zu sein. Trage dort ein, was als nächstes zu erledigen ist, damit die Aussage des Bereichs (der jeweilige Erfolgsfaktor) wahr wird.
Bei unserem Beispiel „Ich habe ein Tanztheater gefunden, das zu unserem Wunschtermin geöffnet hat“ könnten die nächsten beiden Handlungsschritte sein: „Telefonnummern von drei nahegelegenen Theatern heraussuchen“ und „Theater abtelefonieren und Öffnungszeiten für den kommenden Monat erfragen“.

Im letzten Schritt geht es darum, konkrete To-Dos zu formulieren: Was sind deine nächsten Handlungsschritte?
Optional: 6. Farbe zur leichteren Orientierung
Es kann sinnvoll sein, mit ein paar Farbmarkierungen eine weitere Ordnungsebene in dein Riesenrad zu bringen. Hier nur drei Möglichkeiten:
- Ihr könnt Wünschen, Zunkunftsbild und Themenfeldern eigene Farben zuordnen und sie so optisch voneinander trennen. Lasse deine Coachee entscheiden, welche Farbe für sie zu welchem Bereich passt.
- Ihr könnt Themen und Aspekte priorisieren: Die wichtigsten, zweitwichtigsten und drittwichtigsten Schritte bekommen eigenen Farben.
- „Wer macht was“ zuweisen: Wenn die Aufgaben nicht nur von einer Person erledigt werden sollen, könnt ihr mit verschiedenen Farben kennzeichnen, wer jeweils wofür zuständig ist. Auch hier sollte deine Coachee selbst entscheiden dürfen, wem sie welche Farbe zuordnet.
Wie es nach dem visuellen Coaching weitergeht
Die Erkenntnisse aus der Riesenrad-Methode arbeiten innerlich weiter. Ich empfehle, deiner Coachee die Visualisierung mitzugeben. Also tatsächlich das Flipchart zusammenzurollen und ihr zu überreichen – oder im virtuellen Coaching ihr die Datei gleich im Anschluss zur Verfügung zu stellen.
Immerhin ist das, was ihr vorher diffus im Kopf herumgeschwirrt ist und vielleicht auch belastend auf der Seele lag, nun ausgelagert auf ein Blatt Papier. Es ist externalisiert, kann leichter bearbeitet und dann auch losgelassen werden.
Das Riesenrad ist ein Gesamtbild, das von den Wünschen bis zu den konkreten To-Dos alles übersichtlich zusammenhält. In der Mitte bleibt stets das wichtigste Element im Blick: die Situation, in der deine Coachee zukünftig sein will. Um die Mitte herum gruppieren sich ihre Erfolgsfaktoren und am Rand stehen die konkreten Handlungsschritte. Die Visualisierung dokumentiert so nicht nur das Ergebnis der Lösungssuche, sondern ist auch ein emotional ansprechendes Abbild für den Prozess und das Ziel selbst.
Wenn möglich und erwünscht, kann deine Coachee ihr Riesenrad gut sichtbar dorthin hängen, wo täglich ihr Blick darauf fällt. Das motiviert beim Dranbleiben. Für die konkrete Umsetzung der einzelnen To-Dos kann sie fixe Termine festlegen und sie sich als zu erledigende Punkte in den Kalender oder Tagesplan schreiben. Sobald ein To-Do erledigt ist, kann sie das im Riesenrad kennzeichen: durchstreichen, anmalen oder einen großen, grünen Haken setzen sind nur drei Möglichkeiten, um den eigenen Fortschritt sichtbar zu machen.
Die Riesenrad-Methode unter Anleitung testen

Wie oben schon einmal angemerkt:
„Es empfiehlt sich, den Berg, auf den man andere führen will, aus eigener Erfahrung zu kennen.“ (Wolf Büntig)
Bevor du also die Riesenrad-Methode im Coaching an anderen Menschen ausprobierst, solltest du den Prozess einige Male selbst durchlaufen. Das ist anhand der oben beschriebenen Schritte im Selbststudium möglich.
Wenn du dich dabei nicht sicher fühlst – gerade, was die Übergänge zwischen den einzelnen Phasen angeht, oder wie du die Visualisierung des Zukunftsbildes möglichst einfach gestalten kannst: Leichter und schneller geht es unter persönlicher Anleitung. Denn eine Selbsterfahrung unter persönlicher Anleitung kann auch der beste Text nicht ersetzen.
Wenn die Methode neu für dich ist, braucht es erfahrungsgemäß ca. 90 Minuten, um die Riesenrad-Methode gemeinsam im Dialog durchzuführen.
Dafür stehe ich dir gerne im Rahmen der Punktlandung zur Seite. Im Gespräch mit dir teile ich gerne auch weiterführende Tipps aus über fünf Jahren praktischer Erfahrung mit dieser und anderen visuellen Coaching-Methoden.
Klingt gut? Dann buche deine Punktlandung hier:
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