Ver­öf­fent­licht: 16.02.2022 | Aktua­li­siert: 19.02.2023

Du kannst die Rie­sen­rad-Methode sowohl für dich selbst nut­zen (zum Selbst­coa­ching), als auch als visu­el­les Coa­ching-Tool, wenn du mit dei­nen Coa­chees arbei­test. Ich habe diese Visua­li­sie­rungs­tech­nik vor Jah­ren bei Ceren Hauss­mann ken­nen­ge­lernt und für meine Arbeit immer wei­ter ange­passt. Die Methode ist poten­ti­al­ori­en­tiert und her­vor­ra­gend geeig­net, um von Wün­schen schritt­weise in eine kon­krete Hand­lungs­pla­nung zu kommen.

Wie bei allen erfah­rungs­ori­en­tier­ten Coa­ching­me­tho­den ist es von Vor­teil, wenn du die Methode erst für dich tes­test. Sei also dein eige­nes Ver­suchs­ka­nin­chen und mache die Übung selbst, bevor du deine Coa­chees durch den Pro­zess lei­test. Oder mit den Wor­ten des Arz­tes und Psy­cho­the­ra­peu­ten Wolf Bün­tig:

„Es emp­fiehlt sich, den Berg, auf den man andere füh­ren will, aus eige­ner Erfah­rung zu kennen.“

Bei der Rie­sen­rad-Methode stellst du Fra­gen aus dem poten­ti­al­ori­en­tier­ten Coa­ching und hältst die Ant­wor­ten, den Pro­zess und die Ergeb­nisse in einer struk­tu­rier­ten Visua­li­sie­rung fest. 

Die Grund­idee des Rie­sen­rads ist, aus­ge­hend von Wün­schen zu einem kla­ren Zukunfts­bild (Vision) zu kom­men, Erfolgs­fak­to­ren zu iden­ti­fi­zie­ren, deren Aspekte zu erkun­den und dar­aus kon­krete Hand­lungs­schritte /​To-Dos zu entwickeln.

Visualisierung Coaching Riesenrad-Methode © Viktoria Cvetković bebildert.eu

Diese fünf Berei­che bekom­men jeweils ihren eige­nen Platz in einer ein­zi­gen visu­el­len Über­sicht, dem Rie­sen­rad. Die Struk­tur des Rie­sen­rads hast du im Kopf (oder auf einem Spick­zet­tel vor­be­rei­tet), sodass du die Inhalte wäh­rend des visu­el­len Coa­chings Schritt für Schritt im Dia­log mit dei­ner Coa­chee an die pas­sende Stelle set­zen kannst. Das schafft Klar­heit und Über­blick für euch beide, weil so die Zusam­men­hänge und euer Gesprächs­ver­lauf sicht­bar wer­den. Am Ende gibt es ein gemein­sa­mes, mate­ria­li­sier­tes Ergeb­nis auf Papier (oder als Datei), das du dei­ner Coa­chee mit­ge­ben kannst.

Du beglei­test deine Coa­chee durch gezielte Fra­gen bei der Lösungs­fin­dung und steu­erst den Ver­lauf des Gesprächs durch die visu­elle Struk­tur. Visua­li­sie­rung bedeu­tet übri­gens nicht not­wen­di­ger­weise Zeich­nun­gen, son­dern vor allem land­kar­ten­ar­ti­ges Denken!

Anders als bei der Erstel­lung eines Vision Boards geht es nicht darum, mit einer Ziel­col­lage aus Bil­dern und Affir­ma­tio­nen die Ziele, Wün­sche, Träume und Sehn­süchte im Leben zu visua­li­sie­ren, son­dern um die sicht­bare, ori­en­tie­rende Beglei­tung von Ent­schei­dungs- und Pro­blem­lö­se­pro­zes­sen. (Sofern vor­han­den, kann ein Vision Board oder ein ein­zel­ner Aspekt dar­aus die Basis für das Rie­sen­rad sein – muss aber nicht, denn ein kon­kre­tes Ziel­bild zu ent­wi­ckeln ist Teil der Methode.)

Welche Themen sich für die Riesenrad-Methode eignen

Mit der Rie­sen­rad-Methode kannst du sowohl kom­plexe, sach­li­che Pro­jekt­the­men bear­bei­ten, als auch per­sön­li­che, innere Kon­flikte klä­ren. Und alles dazwi­schen auch.

Ein ein­drück­li­ches Erleb­nis war, als ich vor eini­ger Zeit mit einer Kun­din daran gear­bei­tet habe, wie sie sich ent­las­ten kann, als plötz­lich jemand in ihrer Fami­lie pfle­ge­be­dürf­tig gewor­den war. Das war eine Mischung aus per­sön­li­chen Bezie­hungs­the­men und sach­lich-orga­ni­sa­to­ri­schen The­men wie Behör­den­gän­gen und Pfle­ge­kasse. Da grei­fen viele Dinge inein­an­der, die erst ein­mal aus dem Kopf und aufs Papier müs­sen. Erst dann las­sen sie sich sinn­voll klä­ren, pla­nen und abar­bei­ten, ohne dar­über die Über­sicht zu verlieren.

Als ich die Rie­sen­rad-Methode vor Jah­ren das erste Mal für mich selbst ange­wen­det habe, ging es um den Schritt, neben­be­ruf­lich zu grün­den. Das war kom­plex, vie­les lief par­al­lel und es waren so viele Dinge zu beden­ken, dass ich die erst ein­mal für mich in eine sicht­bare, geord­nete Struk­tur brin­gen musste.

Visualisierung im Coaching mit der Riesenrad-Methode © Viktoria Cvetković bebildert.eu

Visua­lie­rung im Selbst-Coa­ching: Zun­kunfts­bild im Zen­trum, Wün­sche als Basis – und alles andere drum­herum. Für mich war es beim ers­ten Mal ein mehr­wö­chi­ger Pro­zess und leben­di­ges Work in Pro­gress. Ich habe es mir ein­fach gemacht: Ursprüng­li­che, nicht mehr aktu­elle Noti­zen habe ich mit neuen For­mu­lie­run­gen ein­fach über­klebt, statt wie­der von vorne anzu­fan­gen und ein neues Flip­chart anzulegen.

Es muss aber nicht immer das ganz große Rad sein. Eine char­mante Fra­ge­stel­lung war letz­tens, wie eine Kun­din mög­lichst bald wie­der mehr Kul­tur in ihr All­tags­le­ben inte­grie­ren kann. Eben­falls ein leicht­fü­ßi­ges Thema einer ande­ren, sehr lie­ben Kun­din: End­lich eine Lese­ecke in der Woh­nung ein­rich­ten, die gemüt­lich und ein­la­dend ist, um die Seele bau­meln zu las­sen. Und mein eige­ner aktu­el­ler Anlass, das Rie­sen­rad zu bemü­hen, war ein 90-Tage-Sprint: Ich habe für mich erkun­det, wo ich in drei Mona­ten beruf­lich ste­hen will und wie ich mich dann füh­len möchte.

Material und Tools: Was du fürs visuelle Coaching brauchst

In analoger Umgebung

Im Grunde rei­chen mate­ri­al­sei­tig ein Stift und Papier. Wenn du die Rie­sen­rad-Methode das erste Mal für dich selbst aus­pro­bierst, kannst mit einem Blatt in A3-Größe begin­nen. Ich emp­fehle, das Blatt quer zu legen und einen Stift zu benut­zen, mit dem du flott und flüs­sig schrei­ben kannst. Wenn du schon abse­hen kannst, dass das zu bear­bei­tende Thema sehr umfang­reich ist, kannst du auch gleich auf ein grö­ße­res For­mat gehen. Ich nutze dann gerne ein Flipchart.

Die Arbeit am Flip­chart ist auch emp­feh­lens­wert, wenn du die Rie­sen­rad-Methode im Coa­ching oder Bera­tungs­ge­spräch nutzt. Sie hat den Vor­teil, dass deine Coa­chee und du zwi­schen­durch ein­mal auf­ste­hen und ihr euch wäh­rend eures Gesprächs bewe­gen könnt: Manch­mal hilft es, zwei Schritte zurück­zu­tre­ten, um das Auf­ge­schrie­bene – im Wort­sinn – aus einem ande­ren Blick­win­kel betrach­ten zu kön­nen. So kom­men auch die Gedan­ken in Bewe­gung. Wenn es zur Situa­tion passt, kannst du den Stift auch dei­ner Coa­chee im Pro­zess wei­ter­rei­chen und sie selbst Aspekte auf­schrei­ben lassen.

In virtueller Umgebung

Die Rie­sen­rad-Methode funk­tio­niert übri­gens auch wun­der­bar im vir­tu­el­len Coa­ching. Das geht mit den unter­schied­lichs­ten Medien, je nach­dem, was du zur Ver­fü­gung hast bzw. womit du gerne arbei­test. Wenn du deine Coa­chings z. B. über Zoom machst, kannst du dort ein­fach die White­board-Funk­tion nut­zen. Das erlaubt dir und dei­ner Coa­chee eben­falls, die Inhalte gemein­sam zu notie­ren. Auch mit Soft­ware­lö­sun­gen wie Con­cept­board oder Miro kannst du im visu­el­len Coa­ching kol­la­bo­ra­tiv arbeiten.

Ich ver­wende in mei­nen Online-Trai­nings gerne eine Doku­men­ten­ka­mera, die von oben mei­nen Schreib­tisch abfilmt. So kann ich unmit­tel­bar mit Stift und Papier arbei­ten und meine Coa­chees kön­nen sehen, wie die Visua­li­sie­run­gen ent­ste­hen, Strich für Strich, Wort für Wort. Dass man meine Hände und den Stift dabei sieht (und nicht nur wie aus dem Nichts erschei­nende Stri­che und Buch­sta­ben auf einem digi­ta­len White­board), macht es leich­ter, alles nach­zu­voll­zie­hen bzw. direkt mitzumachen.

Visualisierung im Coaching mit der Riesenrad-Methode und Stift und Papier © Viktoria Cvetković bebildert.eu

Fürs visu­elle Coa­ching gene­rell und für die Rie­sen­rad-Methode im Spe­zi­el­len brauchst du kein beson­de­res Mate­rial. Papier und die Stifte, die du gerade zur Ver­fü­gung hast, sind völ­lig aus­rei­chend. Wenn du mit dei­nen Coa­chees vir­tu­ell arbei­test, dann brauchst du auch nichts wei­ter an Tools, als das White­board dei­ner Konferenzsoftware.

How to Riesenrad: Die Einzelschritte im visuellen Coaching

1. Wünsche als Basis

  • Viel­leicht bringt deine Coa­chee einen dif­fu­sen Ver­än­de­rungs­wunsch mit: Etwas, was „so nicht wei­ter­ge­hen“ soll und was sie dem­nächst ändern will.
  • Viel­leicht schwir­ren ihr auch zu einer bestimm­ten Sache ganz viele Gedan­ken durch den Kopf, die sie erst ein­mal sor­tie­ren und prio­ri­sie­ren will.
  • Viel­leicht hat sie auch etwas, was sie jetzt gerade ärgert oder belas­tet oder aus­bremst und – wich­tig: auf das sie Ein­fluss hat.

Dar­aus for­mu­liert sie mit dei­ner Unter­stüt­zung Wün­sche. Wäh­rend sie sie aus­spricht, schreibst du die Wün­sche auf.

Beginne beim Auf­schrei­ben mit dem blau mar­kier­ten Teil (siehe Bild unten). Lenke poten­ti­al­ori­en­tiert die Gedan­ken der Coa­chee auf das, was sie sich am sehn­lichs­ten wünscht. Sammle die Wün­sche, indem du sie im unte­ren Blatt­be­reich gebün­delt notierst. Bild­haft gedacht ist die­ser Bereich der Stüt­zen­fuß des Rie­sen­rads und trägt damit als Basis alles, was du in den nächs­ten Schrit­ten dar­auf aufbaust. 

Die Inter­ven­ti­ons­fra­gen lauten:

  • Was wünschst du dir? 
  • Was soll anders werden?
Nehmt euch für die­sen Schritt so viel Zeit wie nötig: Dies ist ein erkun­den­der, diver­gie­ren­der Pro­zess. Es muss kein ein­zel­nes kon­kre­tes Ziel dabei her­aus­kom­men. Wich­tig ist jetzt nur, dass du die Wün­sche sam­melst und auf­schreibst, wie sie dei­ner Coa­chee gerade ein­fal­len. Im nächs­ten Schritt stellt ihr fest, ob meh­rere der Wün­sche auf ein kon­kre­tes (Ober-)Thema hin­lei­ten. Wenn das nicht der Fall ist und es in ver­schie­dene Rich­tun­gen geht, wählt ihr für die wei­tere Bear­bei­tung das Thema/​den Wunsch aus, das/​der jetzt für sie am wich­tigs­ten ist.
Visualisierung Coaching Riesenrad-Methode © Viktoria Cvetković bebildert.eu

Wün­sche bil­den die Basis für das Rie­sen­rad. Sammle hier alles, was deine Coa­chee ant­wor­tet auf die Fra­gen: Was wünschst du dir? Was soll anders werden?

2. Das Zukunftsbild im Zentrum

Um die­ses – für deine Coa­chee inhalt­lich mög­lichst anre­gende, moti­vie­rende, attrak­tive – Zukunfts­bild dre­hen sich alle wei­te­ren Ele­mente des Rie­sen­rads. Setze das Zukunfts­bild mit­tig aufs Blatt, auf den gedach­ten Stüt­zen­fuß mit dei­nen Wünschen.

Die Inter­ven­ti­ons­frage für dein Ziel­bild ist die klas­si­sche Wun­der­frage des sys­te­mi­schen Coachings:

  • Woran wirst du erken­nen, dass sich deine Wün­sche erfüllt haben?

Lasse deine Coa­chee gedank­lich in eine Situa­tion in der Zukunft ein­tau­chen, in der sich ihre Wün­sche erfüllt haben. Wenn es ihr hilft, kann sie die Augen für einen Moment schlie­ßen. In ihrem Zukunfts­bild ist sie die Haupt­dar­stel­le­rin. Lade sie ein, sich in Gedan­ken umschauen.

Hilfreiche Fragen:

  • An wel­chem Ort befin­det sie sich?
  • Was sieht sie vor sich?
  • Was ist links, rechts, oben, unten, hin­ter ihr?
  • Wie ist das Licht dort?
  • Wie die Atmosphäre?
  • Wel­che Gegen­stände umge­ben sie?
  • Sitzt, steht, liegt sie? Bewegt sie sich?
  • Wel­che Geräu­sche hört sie?
  • Wel­che Gerü­che nimmt sie wahr?
  • Sind andere Men­schen bei ihr?
  • Wel­che Begriffe beschrei­ben am bes­ten, wie sie sich fühlt?

Bleibt gedank­lich dabei, bis sie sich die Situa­tion detail­ge­nau vor­stel­len und sie dir beschrei­ben kann.

Ver­su­che dann, diese Situa­tion mit einem nicht zu dün­nen Filz­stift als ein­fa­che(!) Skizze zu visua­li­sie­ren. Wenn du dich unsi­cher fühlst, mach zunächst einen schnel­len Ent­wurf auf einem Schmier­blatt. Bleib zeich­ne­risch dabei ganz ein­fach: Es darf kra­ke­lig, schief und krumm aus­se­hen. Du darfst die Men­schen im beschrie­be­nen Ziel­bild als ein­fa­che Strich­fi­gu­ren dar­stel­len und die Umge­bung und Gegen­stände mit ein paar simp­len Umriss­li­nien. Schreibe Stich­wör­ter dran, wenn es hilf­reich ist. Ver­liere dich dabei nicht in Details – das ist gar nicht nötig, denn das Ziel­bild dient dei­ner Coa­chee als visu­el­ler Anker, nicht als Kunst­werk: Es mate­ria­li­siert das, was sie sich gerade so inten­siv und detail­reich vor­ge­stellt hat, auf dem Blatt Papier. Mit dem exter­na­li­sier­ten Bild hat sie die Mög­lich­keit, sich damit noch tie­fer emo­tio­nal zu verbinden.

Bedenke dabei:

Je ein­fa­cher du die Zeich­nung gestal­test, desto eher wird sich deine Coa­chee im wei­te­ren Ver­lauf trauen, auch mal selbst den Stift in die Hand zu neh­men. Mit „per­fek­ten“ Zeich­nun­gen mag sich kaum jemand mes­sen. Schon gar nicht, wenn sowieso gerade der Kopf schwirrt.

Für Außen­ste­hende muss die Bedeu­tung der Visua­li­sie­rung auch nicht erkenn­bar sein. Für deine Coa­chee hin­ge­gen reprä­sen­tiert sie das Ziel ihrer Wün­sche und für sie ist glas­klar, um was es geht – egal, wie gelun­gen du selbst deine Visua­li­sie­rung fin­dest. Für sie ist nur wich­tig, dass sie anhand der Visua­li­sie­rung im wei­te­ren Ver­lauf eures Gesprächs immer wie­der über­prü­fen kann, ob ihre Lösungs­ideen dazu bei­tra­gen, dem Zukunfts­bild näher zu kommen.

Es geht also um den Pro­zess (den deine Coa­chee durch­läuft), nicht um das Pro­dukt (deine Visua­li­sie­rung auf dem Papier).

Visualisierung Coaching Riesenrad-Methode © Viktoria Cvetković bebildert.eu

Das Zukunfts­bild steht im Zen­trum des Rie­sen­rads. Lass deine Coa­chee genau beschrei­ben, was sie vor ihrem inne­ren Auge gese­hen hat und über­setze das mit ein paar Stri­chen in eine ein­fa­che Visua­li­sie­rung. Hier reprä­sen­tie­ren die Kegel­fi­gu­ren zum Bei­spiel eine Fami­lie, die im Thea­ter sitzt und sich Tanz­per­for­mance anschaut. Der Wunsch dahin­ter ist, end­lich wie­der ein­mal Kul­tur als gemein­sa­mes, beglü­cken­des Erleb­nis in den Fami­li­en­all­tag zu integrieren.

3. Erfolgsfaktoren umgeben das Zunkunftsbild

Aus­ge­hend vom Zun­kunfts­bild iden­ti­fi­ziert deine Coa­chee jetzt, was alles dazu geführt hat, dass es Wirk­lich­keit gewor­den ist.

Die Inter­ven­ti­ons­frage lautet:

  • Was hat es ermöglicht?

Dabei wird sie wahr­schein­lich ver­schie­dene Aspekte fin­den. Diese Aspekte ord­nest du um das Zun­kunfts­bild (die Rie­sen­rad-Achse) herum an. Die Erfolgs­fak­to­ren bestehen pri­mär aus Text. Lasse deine Coa­chee knapp, klar und ener­gisch aus der Zukunft her­aus for­mu­lie­ren. Schreibe es so auf, als wäre es für deine Coa­chee schon Wirk­lich­keit: „Ich habe ein Tanz­thea­ter gefun­den, das zu unse­rem Wunsch­ter­min geöff­net hat.“ ist dabei kraft­vol­ler als nur „Tanz­thea­ter“ zu schreiben.

Wenn es dir leicht­fällt, kannst du die ein­zel­nen Aspekte mit einem ein­fa­chen Pik­to­gramm kenn­zeich­nen. Wenn dich das aus­bremst, lass die Pik­tor­gramme weg. Text auf­zu­schrei­ben ist in die­sem Schritt wich­ti­ger als die bild­li­che Dar­stel­lung drum­herum, denn es geht um Ein­deu­tig­keit. Die ein­fachste Mög­lich­keit, die Aspekte optisch von­ein­an­der abzu­gren­zen, ist ein locke­rer Kreis als Umran­dung um den Text­block herum.

Es soll­ten mög­lichst nicht mehr als 5–6 Aspekte auf­ge­nom­men wer­den, um das Rie­sen­rad über­sicht­lich zu hal­ten. Wenn abseh­bar ist, dass es mehr wer­den, dann sammle die Ergeb­nisse erst ein­mal auf einem zwei­ten Blatt. Ver­sucht gemein­sam, die Aspekte the­ma­tisch zu grup­pie­ren. Gelingt das nicht, dann lasse deine Coa­chee die sechs wich­tigs­ten aus­wäh­len und „parke“ die ande­ren bis auf Wei­te­res – zum Bei­spiel auf Kle­be­zet­teln am unte­ren Blattrand.

Visualisierung Coaching Riesenrad-Methode © Viktoria Cvetković bebildert.eu

Die Leit­frage in die­sem Sta­dium der Rie­sen­rad-Methode: Was hat es ermög­licht, dass das Zukunfts­bild in der Mitte wahr gewor­den ist?

4. In die Erfolgsfaktoren eintauchen und sie erkunden

Erkun­det jetzt die ein­zel­nen Erfolgs­fak­to­ren. Die Inter­ven­ti­ons­frage lautet:

  • Was hast du unter­nom­men, um das alles zu erledigen?

Schaffe dir auf Blatt den Platz dafür, indem du strah­len­för­mig Stri­che zwi­schen den Aspek­ten zum Blatt­rand ziehst. Im Rie­sen­rad ist es leicht, die ein­zel­nen Aspekte in belie­bi­ger Rei­hen­folge zu bear­bei­ten. Lasse deine Coa­chee in dem Feld begin­nen, für das ihr die erste Idee kommt. Stelle ver­tie­fende Fra­gen und halte ihre Aus­sa­gen im knap­pen Tele­gramm­stil fest, also stich­punkt­ar­tig oder in kur­zen Text­blö­cken. Achte dar­auf, die Inhalte so auf­zu­neh­men, dass die Gedan­ken dei­ner Coa­chee auch spä­ter noch nach­voll­zieh­bar sind.

Ihr könnt im Gespräch jeder­zeit von Aspekt zu Aspekt sprin­gen und so den Gedan­ken und Asso­zia­tio­nen in der Rei­hen­folge nach­spü­ren, wie sie für deine Coa­chee auf­tau­chen. Das ist oft sinn­vol­ler, als lis­ten­haft einen Aspekt nach dem ande­ren abzu­ar­bei­ten. Da alle Erfolgs­fak­to­ren sicht­bar sind und reser­vierte Flä­che für Text haben, kannst du von Idee zu Idee hüp­fen und die Ein­träge in der Denk­rei­hen­folge dei­ner Coa­chee dort ergän­zen, wo sie jeweils hin­ge­hö­ren. Wie beim klas­si­schen Mind-Map­ping setzt das Rie­sen­rad als visu­el­les Coa­ching­tool krea­tive Lösungs­pro­zesse in Gang.

Ihr könnt den Erkun­dungs­pro­zess so lange fort­set­zen wie nötig. Viel­leicht musst du wei­tere Blät­ter rechts, links oder oben anbauen, um alle Ideen zu erfas­sen. ODER: Du nutzt den begrenz­ten Platz des Blat­tes, um den Pro­zess bewusst auf das Wesent­li­che zu fokus­sie­ren und zu beschleunigen.

Tretet am Ende dieser Phase gemeinsam einen Schritt zurück.

Lasse deine Coa­chee über die bis­he­ri­gen Erkennt­nisse kurz reflek­tie­ren: Wie geht es ihr mit dem Gesamt­bild bis hier­her? Ist eine bestimmte Erkennt­nis für sie beson­ders rele­vant? Ist ihre Fra­ge­stel­lung noch die glei­che wie am Anfang? Wenn sich Dinge ver­scho­ben haben, dann nimm das in das Rie­sen­rad mit auf. Ergänze Aus­sa­gen an pas­sen­der Stelle, über­klebe oder strei­che durch, was ggf. nicht mehr rele­vant ist.

Visualisierung Coaching Riesenrad-Methode © Viktoria Cvetković bebildert.eu

Jetzt geht es um das Erkun­den der Erfolgs­fak­to­ren. Die Leit­frage in die­sem Sta­dium des visu­el­len Coa­chings lau­tet: Was hast du unter­nom­men, um all das zu erledigen?

5. Konkrete Schritte als umgebende Sphäre

Ihr kommt jetzt in den Bereich der Ein­zel­schritte bzw. To-Dos. Dies ist der nächste natür­li­che Schritt für deine Coa­chee auf dem Weg vom Wunsch über das Zukunfts­bild, dem Erkun­den der Erfolgs­fak­to­ren und der anschlie­ßen­den Reflexion.

Die Inter­ven­ti­ons­frage in die­ser Phase lautet:

  • Was sind deine nächs­ten Schritte?

Leite deine Coa­chee dazu an, auf den Punkt zu kom­men und sich selbst (oder ande­ren) kon­krete Auf­ga­ben zu stel­len. Je kla­rer sie die nächs­ten Hand­lungs­schritte for­mu­liert, desto besser.

Ziehe zum Sam­meln der To-Dos eine lockere Kreis­li­nie um die bis­her ent­stan­dene Visua­li­sie­rung. Die for­mu­lier­ten To-Dos für die ein­zel­nen Berei­che hängst du wie die Gon­deln eines Rie­sen­rads an die­sen Kreis. Schreibe ent­we­der direkt aufs Blatt oder nutze Kle­be­zet­tel, um noch fle­xi­bler zu sein. Trage dort ein, was als nächs­tes zu erle­di­gen ist, damit die Aus­sage des Bereichs (der jewei­lige Erfolgs­fak­tor) wahr wird.

Bei unse­rem Bei­spiel „Ich habe ein Tanz­thea­ter gefun­den, das zu unse­rem Wunsch­ter­min geöff­net hat“ könn­ten die nächs­ten bei­den Hand­lungs­schritte sein: „Tele­fon­num­mern von drei nahe­ge­le­ge­nen Thea­tern her­aus­su­chen“ und „Thea­ter abte­le­fo­nie­ren und Öff­nungs­zei­ten für den kom­men­den Monat erfra­gen“.

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Im letz­ten Schritt geht es darum, kon­krete To-Dos zu for­mu­lie­ren: Was sind deine nächs­ten Handlungsschritte?

Optional: 6. Farbe zur leichteren Orientierung

Es kann sinn­voll sein, mit ein paar Farb­mar­kie­run­gen eine wei­tere Ord­nungs­ebene in dein Rie­sen­rad zu brin­gen. Hier nur drei Möglichkeiten:

  • Ihr könnt Wün­schen, Zun­kunfts­bild und The­men­fel­dern eigene Far­ben zuord­nen und sie so optisch von­ein­an­der tren­nen. Lasse deine Coa­chee ent­schei­den, wel­che Farbe für sie zu wel­chem Bereich passt.
  • Ihr könnt The­men und Aspekte prio­ri­sie­ren: Die wich­tigs­ten, zweit­wich­tigs­ten und dritt­wich­tigs­ten Schritte bekom­men eige­nen Farben.
  • „Wer macht was“ zuwei­sen: Wenn die Auf­ga­ben nicht nur von einer Per­son erle­digt wer­den sol­len, könnt ihr mit ver­schie­de­nen Far­ben kenn­zeich­nen, wer jeweils wofür zustän­dig ist. Auch hier sollte deine Coa­chee selbst ent­schei­den dür­fen, wem sie wel­che Farbe zuordnet.

Wie es nach dem visuellen Coaching weitergeht

Die Erkennt­nisse aus der Rie­sen­rad-Methode arbei­ten inner­lich wei­ter. Ich emp­fehle, dei­ner Coa­chee die Visua­li­sie­rung mit­zu­ge­ben. Also tat­säch­lich das Flip­chart zusam­men­zu­rol­len und ihr zu über­rei­chen – oder im vir­tu­el­len Coa­ching ihr die Datei gleich im Anschluss zur Ver­fü­gung zu stellen.

Immer­hin ist das, was ihr vor­her dif­fus im Kopf her­um­ge­schwirrt ist und viel­leicht auch belas­tend auf der Seele lag, nun aus­ge­la­gert auf ein Blatt Papier. Es ist exter­na­li­siert, kann leich­ter bear­bei­tet und dann auch los­ge­las­sen werden.

Das Rie­sen­rad ist ein Gesamt­bild, das von den Wün­schen bis zu den kon­kre­ten To-Dos alles über­sicht­lich zusam­men­hält. In der Mitte bleibt stets das wich­tigste Ele­ment im Blick: die Situa­tion, in der deine Coa­chee zukünf­tig sein will. Um die Mitte herum grup­pie­ren sich ihre Erfolgs­fak­to­ren und am Rand ste­hen die kon­kre­ten Hand­lungs­schritte. Die Visua­li­sie­rung doku­men­tiert so nicht nur das Ergeb­nis der Lösungs­su­che, son­dern ist auch ein emo­tio­nal anspre­chen­des Abbild für den Pro­zess und das Ziel selbst.

Wenn mög­lich und erwünscht, kann deine Coa­chee ihr Rie­sen­rad gut sicht­bar dort­hin hän­gen, wo täg­lich ihr Blick dar­auf fällt. Das moti­viert beim Dran­blei­ben. Für die kon­krete Umset­zung der ein­zel­nen To-Dos kann sie fixe Ter­mine fest­le­gen und sie sich als zu erle­di­gende Punkte in den Kalen­der oder Tages­plan schrei­ben. Sobald ein To-Do erle­digt ist, kann sie das im Rie­sen­rad kenn­zei­chen: durch­strei­chen, anma­len oder einen gro­ßen, grü­nen Haken set­zen sind nur drei Mög­lich­kei­ten, um den eige­nen Fort­schritt sicht­bar zu machen.

Die Riesenrad-Methode unter Anleitung testen

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Wie oben schon ein­mal angemerkt:

„Es emp­fiehlt sich, den Berg, auf den man andere füh­ren will, aus eige­ner Erfah­rung zu ken­nen.“ (Wolf Bün­tig)

Bevor du also die Rie­sen­rad-Methode im Coa­ching an ande­ren Men­schen aus­pro­bierst, soll­test du den Pro­zess einige Male selbst durch­lau­fen. Das ist anhand der oben beschrie­be­nen Schritte im Selbst­stu­dium möglich.

Wenn du dich dabei nicht sicher fühlst – gerade, was die Über­gänge zwi­schen den ein­zel­nen Pha­sen angeht, oder wie du die Visua­li­sie­rung des Zukunfts­bil­des mög­lichst ein­fach gestal­ten kannst: Leich­ter und schnel­ler geht es unter per­sön­li­cher Anlei­tung. Denn eine Selbst­er­fah­rung unter per­sön­li­cher Anlei­tung kann auch der beste Text nicht ersetzen.

Wenn die Methode neu für dich ist, braucht es erfah­rungs­ge­mäß ca. 90 Minu­ten, um die Rie­sen­rad-Methode gemein­sam im Dia­log durchzuführen.

Dafür stehe ich dir gerne im Rah­men der Punkt­lan­dung zur Seite. Im Gespräch mit dir teile ich gerne auch wei­ter­füh­rende Tipps aus über fünf Jah­ren prak­ti­scher Erfah­rung mit die­ser und ande­ren visu­el­len Coaching-Methoden.

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Gastartikel + Interviews

© Viktoria Cvetković

Dir gefal­len meine Blog­ar­ti­kel und du kannst dir vor­stel­len, dass ich auch bei dir einen Arti­kel zu Visua­li­sie­rung ver­öf­fent­li­che? Oder hast du einen Pod­cast oder You­­tube-Kanal und möch­test mich gerne zum Thema interviewen?

Dann schreib mir direkt eine Nach­richt über das Kon­takt­for­mu­lar.

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